Hallo und herzlich Willkommen!
Wie der Titel schon sagt, wird dies eine Gesichte aus dem Orient.
Auch wenn ich mich am persischen Reich orientiere, stammt nicht alles wirklich von dort. Namen und Orte sind teilweise frei erfunden und sicher sind andere Dinge nicht so wie sie waren.
Es soll eine Märchenwelt sein, ohne wirklichen Bezug zur Realität.
Wenn allerdings Dinge drin sind, die völlig unpassend sind, sagt es mir gern. ^^7
Da der Bereich für Geschichten leider noch sehr leer ist, möchte ich hiermit die große Leere etwas füllen und vielleicht folgen Ama und mir weitere User, die Fanfictions oder Geschichten beisteuern. ^^
*psst*Ich lese gern alles von Nevra
⋆☆*✲ In der Wüste ✲*☆⋆
Wüste wohin das Auge reichte. Über den Dünen eine Fata Morgana und eine Karawane, die in der brütenden Mittagssonne zur nächsten Oase unterwegs war. Unter ihnen der heiße Sand, stapften die voll bepackten Kamele in einer Reihe einen ihnen bekannten Weg entlang.
Männer, eingehüllt in schützende Kleidung, saßen auf den Tieren und spürten allmählich die lange Reise in ihren Knochen.
Doch die Oase lag direkt vor ihnen, in der sie ihre Tiere tränken konnten und sich selbst ausruhen.
Nicht lang und vor ihnen erstreckte sich eine karg bewachsene Gegend. An einem ausgetrockneten Flussbett, dicht an einer Felswand, blieb bisher ein kleiner See erhalten. Wenige Palme und Sträucher waren grün und fast wirkte es, als würde auch dieser Ort bald aussterben.
Die Stille wurde nur durch die wenigen Menschen unterbrochen, die bereits an dieser Oase Rast machten und der Wind, der den Sand immer weiter zu ihnen blies.
Aufgebaute Zelte beherbergten Reisende, die ebenfalls in mitten der Wüste eine Rast suchten und um Wasser auffüllen zu können.
Nazir, ein Bey und auf dem Weg nach Haus, stieg von seinem Kamel ab und nahm das Tuch von seinem Gesicht, das von der Sonne gezeichnet war. Seine helle Kleidung, einst edle Stoffe, waren vom vielen tragen und der Wüste verblichen. Die Würde des Mannes zeigte sich jedoch in seinem Blick.Vor allem, als er ein Mädchen sah, die an eine der wenigen Palmen einfach fest gekettet war.
Sein Blick wurde ernst und er überlegte nicht lang, befahl seinen Begleitern die Zelte aufzubauen und lief hinüber.
Das Mädchen, kaum elf Jahre alt, schmutzig und mit zerzausten dunkelbraunen langen Haaren blinzelte kurz, als der Bey vor ihr stehen blieb. Ihre bernsteinfarbenen Augen stachen heraus und zogen jeden in ihren Bann. Völlig dehydriert trotzte das Mädchen seinem Blick, der sich änderte, als ihr eine Wasserflasche an die Lippen gesetzt wurde.
„Was macht ihr da?“, rief ein Mann mittleren Alters und lief geradewegs zu ihnen herüber.
„Warum habt ihr das Mädchen hier festgebunden?“, fragte Nazir nur und gab der Verdurstenden die Flasche in die Hand.
„Sie hat es nicht anders verdient“, prustete er heraus und wollte schon die Flasche dem Kind wegnehmen, doch Nazir hielt ihn auf.
„Nennt mir den Grund, sofort“, zeigte der Bey sich mit scharfer Stimme.
„Was geht es euch an?“ Der Händler, so wie Nazir ihn einschätzte, schien nicht reden zu wollen, also zeigte er sich von einer anderen Seite.
„Dem Gesetz nach, ist es Händlern verboten Sklaven zu führen oder diese eigenhändig zu bestrafen. Wenn ihr nicht wollt, das ich euch dem König direkt ausliefere, dann werdet ihr mir auf der Stelle eine Antwort geben.“
Eingeschüchtert durch die Statur des Mannes vor ihm, hielt der Händler beschwichtigend die Hände hoch. „Sie wollte davon laufen. Was sollte ich machen? Sie ist so stur und bockig. Sie kann man nicht anders erziehen.“
„Wo ist sie her?“, fragte der Bey weiter.
„Ein Kaufmann hat sie mir fast geschenkt. Sie sollte eine Dienerin in meinem Haus werden, doch so wie sie sich benimmt ist sie keinen Dareikos wert.“
„Dann werde ich sie nehmen. Gebt mir den Schlüssel.“ Auffordernd hielt Nazir seine Hand hin, doch der Händler sah ihn fragend an.
„Aber sie gehört mir.“
„Ihr sagtet eben, sie sei keinen Dareikos wert. Ich nehme euch also eine Last ab.“
Der Händler schüttelte den Kopf. „Nein, Herr. Ich habe für sie bezahlt. Nur gegen hundert Dareikos werde ich sie euch überlassen.“
„Weißt du eigentlich mit wem du sprichst?“, mischte sich ein Mann ein, der im Dienste des Bey stand. „Das ist Bey Nazir.“
Der Schock, den der Händler bekam war deutlich in seinem Gesicht abgezeichnet. Er verbeugte sich mehrmals und bat um Vergebung.
„Gib mir den Schlüssel und ich lasse dich gehen. Doch sollte ich dich noch einmal mit solch einer Straftat erwischen, werde ich andere Maßnahmen ergreifen.“ Nazir griff in seinen kleinen Geldbeutel, den er am Bund befestigt hatte und nahm fünf Dareikos heraus. Im Gegenzug verlangte er den Schlüssel, warf die Münzen in den Sand und befreite das Mädchen. Sein Begleiter nahm das geschwächte Kind auf den Arm und trug es zu ihrem aufgebauten Lager.
Der Händler griff eifrig nach dem Geld und bedankte sich abermals.
Das Mädchen hielt die Wasserflasche fest in der Hand, als würde sie diese nie wieder herausgeben wollen, egal, ob direkt neben ihr ein Teich voll mit Wasser lag. Mit großen Augen verfolgte sie den Bay, jeden seiner Schritte, bis hin zu einem Zelt unter dessen Vordach sie endlich ein wenig Schatten haben konnte.
Immer noch brannte die Sonne heiß am Himmel, doch würde bald abendliche Kühle der Hitze Platz machen.
Nazir setze sich und sah das Mädchen an. „Wie heißt du?“
„Aya“, sagte sie mit kratziger Stimme und blickte sich dabei vorsichtig um. Sie wusste genau, das Flucht keine Lösung war, allerdings kannte sie den Mann vor ihr nicht, der sie eben gekauft hatte. Er schien im ersten Moment ein Heiliger zu sein, doch das Mädchen wusste es besser, zeigten doch viele Wohltäter später ihr wahres Gesicht.
Nazir nickte schwach. „Aya also. Du kannst uns begleiten wenn du möchtest. Wir reisen zurück nach Suza. Dort liegt nicht weit entfernt mein Haus. Dort kannst du neue Kräfte sammeln.“
Aya blickte den Mann nur an und sagte nichts.
Nazir nickte einem seiner Männer zu. „Du hast sicher Hunger, nicht wahr? Ich tue dir nichts, hab also keine Angst.“
„Ich habe keine Angst“, antwortete Aya nur, ließ allerdings weiterhin die Flasche nicht los.
„Hast du Eltern, die dich suchen?“
Die Braunhaarige überlegte. „Das weiß ich nicht.“
Nazir hob fragend die Augenbrauen. Vor ihm wurde ein kleiner Tisch aufgebaut und Essen und Tee serviert. Jeweils für Nazir und auch für Aya. „Iss“, sagte der Bey nur, als Aya das Essen anblickte, doch nicht traute auch etwas davon zu nehmen. Das Essen duftete herrlich und Aya knurrte hörbar der Magen, was ihr zwar unangenehm war, den Bey allerdings zum lachen brachte. „Selbst dein Magen sagt dir, du sollst es essen, also lang zu.“
Es wunderte Aya immer noch, wieso ein Mann wie dieser, so nett zu ihr war. Auch wenn ihre Erinnerungen in einem dichten Sandsturm gefangen waren, wusste sie, dass edle Leute selten um das Wohl von Gossenkindern besorgt waren. Nazir lud sie zu sich ein und selbst wenn er versuchen sollte, sie für viel Geld weiter zu verkaufen, sie würde einen Ausweg kennen, denn auch dem Kaufmann konnte sie trotzen und würde es so lang machen, bis sie ihre Freiheit gewann, egal auf welchem Weg. Wie diese allerdings aussah wusste sie nicht. Was konnte man inmitten der Wüste, ohne Wasser und Nahrung machen. Freiheit bedeutete nicht immer ohne einen Herren zu sein. Vielleicht konnte sie aber sein Vertrauen gewinnen und für ihn arbeiten. Ein Dach über dem Kopf und tägliches Essen waren immerhin besser, als inmitten der Hitze an einem Baum zum verdursten verurteilt zu sein. Wenn sie gut behandelt würde, blieb sie vielleicht bei ihm.
Aya schenkte dem Bey ein Lächeln. „Danke für das Essen.“
Nazir lächelte zurück und nickte. „Wir reisen vor Sonnenaufgang weiter und sind am frühen Nachmittag in meinem Heim. Es steht dir frei, ob du mitkommen willst.“
Das Mädchen nickte.
Sie bekam einen Platz im Zelt, eine warme Decke und die Möglichkeit ein angenehmeres Leben zu bekommen. Vorerst.., ja vorerst gab sie sich mit dieser Vorstellung zufrieden.
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Letzte Änderung durch Meria (Am 20.04.2022 um 18.43 Uhr)