im Kaminzimmer | mit Henry „Nun, wie ich bemerkt habe, hangen ihre süßen Ohren an meinen Lippen. Ich hoffe, es hat sich für Sie gelohnt, dass sie all ihre Geduld aufgebracht haben, um sich mit mir abzugeben, aye?“
Das hatte es in der Tat.
Offenbar war dem Vampir auch klar, dass er mit seinen Avancen keine sonderlich hohen Chancen bei der Dämonin hatte.
Mit einem etwas ernsterem Blick erhob er sich und nickte Eireann zu. „Guten Abend, Miss Bolding“, sagte er zum Abschied und auch Eireann erhob sich.
„Guten Abend, Mr. Morris. Und vielen Dank für die erstaunlichen Neuigkeiten“, verabschiedete sich auch Eireann von dem Vampir und sah zu, wie er den Raum verließ.
Dann war Eireann im Zimmer allein. Gelassen sah sie in das lodernde Feuer und begann bereits im Kopf, den Artikel zu verfassen.
Doch sie wurde jäh in ihrem Gedankengang unterbrochen, als plötzlich die Tür stürmisch aufgerissen wurde.
Instinktiv nahm Eireann eine Abwehrhaltung ein, entspannte sich aber sofort wieder, als sie Mr. Morris vor sich stehen sah.
„Venatoren. Such Mr. Percy und haut ab von hier.“
Es überraschte sie eigentlich recht wenig, dass Venatoren zugegen waren.
Sicherlich hatten sie in all den Jahrhunderten bemerkt, dass nicht wenige ihrer
Jagdobjekte im Adel vertreten waren und sich eine solche Veranstaltung daher anbot, diese ausfindig zu machen.
Allerdings wäre es töricht, wenn man
wusste, dass sie auch wirklich vor Ort waren, nicht Abstand zu suchen. Für Eireann stellten die Venatoren kein Problem dar. Aber wenn sie auf James aufmerksam würden und sie ihn allein anträfen, hatte er schlechte Karten.
„Ich danke Ihnen für Ihre Warnung, Mr. Morris.“ Mit Fassung trat sie näher an den Vampir heran. „Hätten Sie die Güte, mich zurück zum Ballsaal zu geleiten?“
Am besten blieben sie zusammen, solange nicht weitere Menschen um sie herum waren. Schließlich würden die Venatoren es sicherlich nicht wagen, einen potenziellen Menschen anzugreifen. Selbst, wenn sie in einem der Beiden einen Vampir vermuteten, konnten sie sich doch nicht sicher sein, dass sowohl Mr. Morris als auch Eireann keine Sterblichen waren.
Und mit Sicherheit wären sie nicht so dumm, ein jahrtausendaltes Geheimnis, einfach so zu offenbaren, ohne sich ihrer Sache sicher zu sein.
Eireanns Reaktion schien Mr. Morris etwas zu verwundern. Schließlich musste er grinsen, erinnerte sich aber wohl schnell wieder an die Situation, in der sie sich befanden und stimmte zu.
Eireann kannte nur hoffen, dass er ihr Angebot nicht falsch verstanden hatte. Sein Grinsen implizierte leider das Gegenteil.
Als sie den Raum hinter sich gelassen hatten, versuchte Eireann, dezent mehr über die Lage herauszufinden, ohne zu direkt zu werden, um nicht die Aufmerksamkeit etwaiger Mithörer auf sich zu lenken.
„Sagen Sie, haben Sie die
Widrigkeiten gehört, in denen unser
Freund steckt? Oder was genau hat Sie zu der Annahme veranlasst, zu glauben, er hätte Probleme mit seinen
Partnern?“
Fassungslos sah der Vampir die Dämonin an.
Ist das jetzt sein Ernst? Eireann rollte mit den Augen, ehe sie erklärte, dass die Widrigkeit sie erneut zusammengeführt hätte.
Sein Gesicht hellte sich etwas auf.
„Nun… die Flure haben einen ganz schönen Hall“, erklärte Mr. Morris vage und ergänzte, dass so selbst weiter entfernte Geräusche nah klangen.
Kurz deutete er in die Richtung, aus der er wohl besagte Geräusche gehört hatte.
„Ich verstehe“, antwortete die Dämonin. „Wollen Sie uns zu unserer Kutsche begleiten oder wollen Sie lieber schnellstmöglich selbst nach Hause fahren?“
Dankbar nahm der Vampir das Angebot an.
„Nun, dann gilt es nur noch, meinen Cousin ausfindig zu machen“, sagte Eireann, als sie schließlich wieder in Hörweite der anderen Gäste waren.
Suchend ließ sie ihre Augen über die Adligen gleiten, bis sie James schließlich am Rand der Tanzfläche ausmachen konnte.
„Da ist er ja“, verkündete Eireann und machte sich auf den Weg zu ihm. Während sie sich einen Weg durch die Menge bahnte, ließ die Dämonin James nicht aus den Augen und dabei entging ihr nicht, dass er wohl mit zwei Frauen zusammenstand, die jedoch fortgingen, als sich Mr. Morris und sie den Dreien näherten.
„Ich fürchte, wir müssen umgehend auf das Anwesen zurückkehren, James“, wand sie sich an den anderen Vampir, der kurz den beiden Frauen hinterher sah, ehe er sich mit einem Stirnrunzeln an seine vorgebliche Cousine wandte.
„Ist etwas vorgefallen?“, erkundigte er sich, schien aber nicht recht bei der Sache zu sein.
„In der Tat. Ich fürchte, es sind ein paar Gäste geladen, die nicht sonderlich gut auf uns zu sprechen sind. Gäste, der etwas aggressiveren Art. Ich habe Mr. Morris angeboten, uns noch ein Stück zu begleiten.“
James zögerte kurz, nickte dann aber.
Bis sie draußen waren, hatte Eireann das Gefühl, dass James noch immer mit etwas beschäftigt war. Während er in sich gekehrt war, schien Mr. Morris hingegen alles um sich herum aufzusaugen, damit ihm auch ja nichts entging.
Die einzige Person, die völlig gelassen blieb war die Dämonin selbst.
Sie hatte genug Jahre gelebt, um nicht bei jedem Anflug von möglicher Gefahr, in Aufregung zu verfallen.
Während die Herren ganzauf beschäftigt waren, ließ Eireann einen Diener die Kutsche holen gehen.
Hoffentlich würden die Beiden etwas gesprächiger sein, wenn sie das Anwesen verlassen hatten.
im Ballsaal | mit Elisabeth Grinsend gestand Mrs. Smith, dass sie nicht aus Mitleid zurück zu James und den Crawfords gegangen war, sondern dass sie sich nicht sonderlich wohl gefühlt hatte.
Ein Umstand der James doch leicht überraschte, wirkte die Dame doch derart selbstsicher, dass er nicht auf den Gedanken gekommen wäre, sie fürchtete sich nachts an einem solchen Ort.
Allerdings stand es ihm mit Sicherheit nicht im Sinne, sich zu beschweren, bot ihre Rückkehr doch schließlich die lang ersehnte Gelegenheit, diesem sinnlosen Geschwätz zu entkommen.
„Und ich wür…“, begann Mrs. Smith, doch bevor der Vampir das Vergnügen bekam, mit seiner Gesprächspartnerin und Leidensgenossin den nächsten Tanz zu bestreiten, wurden sie von einem jungen, ausländisch aussehenden Mädchen unterbrochen.
Sie entschuldigte sich für die Unterbrechung und wollte scheinbar eine Neuigkeit mit Mrs. Smith teilen, die der Ausländerin äußerst wichtig schien.
Aus Höflichkeit versuchte sich James auf die Musikanten zu konzentrieren, doch bei dem Wort
Vampir wurde er hellhörig.
Mrs. Smith kannte die Welt des Übernatürlichen?
„Sie haben die Tür verschlossen, deswegen konnte ich nicht helfen“, flüsterte das Mädchen leise, sodass es ein Mensch mit Sicherheit nicht hätte hören, erst recht nicht in einem solch belebten Saal, während Musik gespielt wurde.
Die Worte zeugten jedenfalls von keinen guten Aussichten. Vor allem, da sich James nicht sicher sein konnte,
wem die Ausländerin und damit scheinbar auch Mrs. Smith helfen wollten.
Den offensichtlichen Venatoren oder dem Vampir, der gerade um sein Leben kämpfte.
„Sir Percy, bitte entschuldigen Sie mich für einen Moment. Es gibt erst etwas, um das ich mich kümmern muss“, vertröstete Mrs. Smith den Vampir, versicherte jedoch wiederzukommen und sein Tanzangebot anzunehmen.
Allerdings war sich James nicht sicher, ob das das Beste für ihn sein würde.
Dennoch lächelte James. „Selbstverständlich, ich werde auf Sie warten, Mylady.“
Kurz erwog er, den beiden Frauen heimlich zu folgen, allerdings machte seine Freundin Eireann ihm da einen Schnitt durch die Rechnung.
Mrs. Smith war mit ihrer Bekannten lediglich ein paar Schritte entfernt, als Eireann ihn von der Seite ansprach und verkündete, dass Sie gehen müssten.
James war sich nicht sicher, ob er auf sie hören sollte.
Hatte sie mitbekommen, dass Venatoren zugegen waren?
„Ist etwas vorgefallen?“, fragte James und rang immer noch mit sich, ob er Mrs. Smith folgen sollte.
„In der Tat. Ich fürchte, es sind ein paar Gäste geladen, die nicht sonderlich gut auf uns zu sprechen sind. Gäste, der etwas aggressiveren Art“, erklärte Eireann und ergänzte, dass Mr. Morris sie beide begleiten würde.“
Sie wusste also ebenfalls davon.
James zögerte. Wäre Mr. Morris nicht, hätte er Eireann vielleicht überreden können, Mrs. Smith näher auf den Zahn zu fühlen.
Aber wenn noch andere involviert waren, konnte er das schlecht erwarten.
Etwas widerwillig nickte er.
Es missfiel ihm zwar, dass er sein Wort gegenüber Mrs. Smith nicht würde halten können, allerdings gab ihm das genügend Zeit und Abstand, um ihre Beziehung zu den Venatoren zu überdenken.
Möglicherweise war ihr vorhin klar geworden, dass James ein Vampir war und sie war deswegen zurückgekehrt. Vielleicht hatte ein anderer Venator ihr diesen Tipp gegeben. Andererseits konnte sie auch einen Venator entdeckt und bei der Gruppe Schutz gesucht haben.
Angestrengt versuchte er sich an alles zu erinnern, was sie gesagt und getan hatte, doch ihm kam nichts sonderlich verdächtig vor, abgesehen von ihrer seltsamen Rückkehr von vorhin. Die auch keine eindeutigen Rückschlüsse ermöglichte.
„Nun, die Gefahr wäre demnach gebannt, meine Herren“, riss Eireann James aus seinen Gedanken.
Er hatte gar nicht mitbekommen, wie sie in die Kutsche eingestiegen waren, so sehr hatte ihn die Frage um Mrs. Smith‘ wahre Identität beschäftigt.
James nickte stumm. Für den Moment würde sie gebannt sein. Aber eine adlige Venatorin würde eine viel größere Gefahr darstellen.
Und er hatte keine Ahnung, wie er herausfinden sollte, ob dies auf Mrs. Smith zutraf.
in einem Ankleidezimmer | mit John John spielte Penelopes
Spielchen etwas zu gut für Penelopes Geschmack mit. Allerdings schien ihm diese Situation fast genauso unangenehm zu sein, wie der Venatorin selbst.
„…will ich wissen, wie oft du das schon mit Alarik oder wem anders gemacht hast?“, erkundigte sich John nach einer Weile und Penelope lief hochrot an.
Sie hätte nichts dagegen gehabt, wenn sich der Boden unter ihr auftun und sie verschlucken würde.
„Lass uns schnell aufräumen und dann von hier verschwinden, bevor unser ungebetener Gast zurückkommt…“, schlug John vor, als klar wurde, dass die Person vor der Tür, zumindest vorerst, weggegangen war.
Schnell wich Penelope von ihrem Kollegen zurück und kümmerte sich darum, die mitgenommenen Kleider wieder herzurichten, während John sich um die Möbel kümmerte.
Nachdem sie die Schäden bestmöglich kaschiert und die Überreste der Vampirin aus dem Fenster verbannt hatten, verließen die Venatoren das Zimmer und machten sich wieder auf einem anderen Weg als den, den sie zuvor genommen hatten, nach unten.
Die Stille nagte unangenehm an Penelope. Nervös rieb sie sich die Handgelenke. John hielt sie gewiss für eine Dirne, nur weil ihr in dem Augenblick nichts anderes eingefallen war, um den Tumult zu erklären.
Warum war ihr auch nichts anderes eingefallen? Jetzt hätte sie noch zig Ideen, wie sie sich aus der Misere hätten retten können.
Und einfach durch die Fensterscheibe nach draußen zu springen war diejenige, die ihr im Moment am besten gefiel.
„…sag mal du hast nicht doch zufällig ‘ne Nähmaschine dabei?“, riss John sie aus ihren beschämten Gedanken.
„Gewissermaßen“, antwortete Penelope und nickte schüchtern. Ihr fiel erst jetzt auf, dass sein Anzug einige Blessuren davongetragen hatte. Nicht sonderlich verwunderlich nach einem solchen Kampf.
„Wenigstens ist die Krawatte noch heil“, meinte Penelope grinsend, sah dann aber wieder schnell zu Boden.
John unterdessen begann nach einem Zimmer zu suchen, in dem sie seine Kleidung würde flicken können.
Schließlich wurde er fündig und als Penelope nach ihm ins Zimmer getreten war, verschloss er die Tür.
Allein dieses Schlafzimmer war größer als die kleine Ein-Zimmer-Wohnung, in der Penelope lebte und eine geschlossene Nebentür führte in einen weiteren Raum.
Es war immer wieder erstaunlich, wie verschwenderisch die Reichen lebten.
Allerdings könnte er sich so wenigstens im Nebenraum umziehen.
„Du kannst mir dann ruhig die zerrissene Kleidung geben“, sagte die Venatorin, in der Annahme, dass er dazu zunächst in den Nebenraum gehen würde. Doch stattdessen zog er einfach so seinen Frack aus und begann auch, sich seiner Hose zu entledigen.
Schnell drehte sich Penelope um.
Was dachte er sich dabei?
Um nicht untätig herumzustehen, öffnete sie die kleine Tasche, die sie in ihre Schürze eingenäht hatte und zog daraus ihr kleines Nadeletui und ein dünnes Bündel schwarzen Faden heraus.
Ohne auf John auf dem Bett zu achten, nahm sie die Kleidung an sich und setzte sich auf einen Hocker am Fenster, um mehr Licht zu haben.
Der Frack hatte an den Ärmeln mehrere kleinere Risse. Die kleineren an den Ärmelsäumen könnte Penelope wie die an den Beinen etwas leichter kaschieren, allerdings würde der Anzug dadurch um einiges kürzer als vorher.
Mit etwas Glück wurde John nicht genau beobachtet, bevor er alles zurückgab und man würde diese Fehler nicht entdecken. Ein etwas längerer Riss am linken Ärmel stellte sich jedoch als eine größere Herausforderung dar.
„Ich fürchte, meine Kaution für dieses Ding werde ich wohl nicht wieder zurückbekommen…“, meinte John seufzend.
Penelope zuckte mit den Schultern. Das kam darauf an, wie genau sie die Kleidung inspizierten. Und natürlich hing es davon ab, ob es ihr gelang, den Ärmel etwas enger zu machen, um den Riss in der Ärmelnaht verschwinden zu lassen.
Dass der Frack nicht passgenau gesessen hatte, gab ihr etwas Spielraum, sodass John der Frack nicht allzu eng sitzen würde.
„Ach und danke fürs Nähen Penelope. Deine Kleidung scheint zum Glück noch in Ordnung zu sein.“
„Keine Ursache“, antwortete die Venatorin automatisch, ganz vertieft in ihre Näharbeit. „Und ich bin ja auch nicht auf Tuchfühlung mit dem Vampir gegangen, demnach habe ich auch nichts abbekommen.“
Sie krempelte den Ärmel wieder zurück, denn sie von innen nach außen geschlagen hatte, um den langen Schnitt vernähen zu können. Sie hatte oben angefangen, um zu sehen, wie der Übergang aussehen würde, doch das Ergebnis gefiel ihr nicht besonders.
Ihr blieb keine andere Wahl, wenn sie die entstandene Falte verschwinden lassen wollte.
Penelope nahm die Nadel mit dem Faden in den Mund, schob ihre rechte Socke etwas nach unten und zog dann aus dem schmalen Halfter, das sie dort trug, eine kleine Schere.
Sorgfältig trennte sie das bereits vernähte wieder auf, zog die Fadenrückstände heraus und klemmte dann den Ärmelsaum zwischen ihren Oberschenkeln ein.
Mit geübten Händen hielt sie den Ärmel straff nach oben und schnitt dann den Riss gerade weiter nach oben zum Schulterteil hin.
Das bedeutete zwar mehr Arbeit, aber es musste sorgfältig aussehen, wenn sie die Augen eines Butlers damit täuschen wollte.
Schmunzelnd meinte John, dass es wohl auch schwierig zu erklären wäre, wenn sie bei ihrem
Nebenjob, mit allen möglichen Verletzungen auftauchen würde.
Penelope behielt lieber für sich, dass sie ihre Arbeit als Venatorin ehrlich gesagt eher als ihren Nebenjob ansah.
Allerdings stand sie wahrscheinlich unter den Venatoren mit dieser Meinung allein da. Zumal die wenigsten sich überhaupt mit etwas anderem beschäftigten als mit der Jagd auf übernatürliche Kreaturen.
„…und ich habe so meine Zweifel, dass die Furie dir gegenüber weniger aggressiv gewesen wäre.“
Die Venatorin steckte ihre Schere wieder zurück an ihren Platz und nahm Nadel und Faden wieder in die Hand.
„Solange ich keine Wunden im Gesicht oder an den Händen habe, sieht man ohnehin nichts“, antwortete sie achselzuckend und begann erneut den Ärmel zu vernähen. „Und sicher wäre sie mir gegenüber nicht zimperlicher gewesen.“
„Das ist gut“, meinte John und war erleichtert, dass sie eine Sorge weniger hatten. Dann fragte er Penelope, ob sie glaubte, dass Alarik in der Zwischenzeit ebenfalls auf einen Vampir gestoßen sein mochte.
Ohne Aufzusehen antwortete sie, dass dies gut möglich wäre.
„Ich hoffe, er macht sich keine Sorgen“, sagte sie. Immerhin hätten sie sich längst mit ihm treffen müssen.
„Dann solltest du dich wohl etwas beeilen mit dem Nähen“, entgegnete John grinsend. „Langsam wird es nämlich echt etwas kalt hier nur in Unterhose zu sitzen…“
„Wenn du es schneller kannst, tu dir keinen Zwang an“, antwortete Penelope mit einem Lächeln.
„…ja ja, schon verstanden“, sagte der Venator kleinlaut und fuhr sich durchs Haar.
„Abgesehen davon, hättest du dir die Hose jederzeit schon nehmen können.“
Penelope nahm die Hose, die sie neben sich gelegt hatte und warf sie ihm mit der rechten Hand zu, ehe sie mit dem Ärmel des Fracks weitermachte.
Ohne Maßband musste sie allerdings hoffen, dass er am Ende wirklich nicht zu eng sitzen würde.
im Ballsaal | mit Belial & der Adligen Damian erwartete, dass der Fremde ordentlich an die Decke gehen würde.
Besser gesagt, er hoffte es.
Der Abend war bis jetzt einfach nur langweilig und ein wenig Spannung käme ihm gerade recht.
Der Hund des Fremden knurrte bereits zornig, doch zu Damians Bedauern, verbot der Fremde dem Dobermann, sich einzumischen.
Allerdings ließ dessen glühender Blick, die Idee in Damian aufkeimen, sich selbst eines dieser stolzen Tiere zuzulegen.
Oder vielleicht gleich mehrere.
Das würde ihm sicherlich ganz neue Möglichkeiten eröffnen.
„Sie braucht Medikamente“, entgegnete der Fremde kühl, während er wieder seinen Koffer auflas.
Ein Fakt, dem Damian nur zustimmen konnte.
„Und Sie sollten in Erwägung ziehen, Sie in eine Geschlossene einzuweisen.“
Während die Adlige bestürzt den Mann anstarrte, konnte Damian sein erwartungsfrohes Grinsen nur schwerlich unterdrücken. Im weitesten Sinne würde er dieser Empfehlung später nachkommen, soviel war sicher.
Leider beließ der Mann es bei diesen Worten und verließ den Ballsaal.
Enttäuschend.
Damian hatte sich da ein deutlich interessanteres Spektakel gewünscht.
Der Fremde war allerdings noch keinen Meter gegangen, als die Adlige aus ihrer Schockstarre erwachte und sich lauthals über ihn beklagte.
Was ihm einfallen würde, sich derart unverschämt einer Dame und noch dazu ausgerechnet ihr gegenüber zu benehmen.
Bevor sie allerdings auf die Idee kommen konnte, zum nächsten Stundenmonolog anzusetzen, ging Damian dazwischen und setzte ein kokettes Lächeln auf.
„Möglicherweise wäre es besser, wenn wir uns an einen ruhigeren Ort zurückziehen, wo uns solche impertinenten Personen nicht stören können, was meinen Sie?“
Die Frau blinzelte erst verblüfft und lächelte dann erwartungsfroh, als sie glaubte, Damian verstanden zu haben.
„Ich nehme an, Ihnen schwebt da bereits etwas vor?“
„Nun, in meinem Anwesen hätte ich etwas, das ich Ihnen nur allzu gern zeigen würde“, antwortete Damian und reichte der Adligen seinen Arm.
Grinsend hakte sich die Dame unter und folgte Damian nach draußen.
Auf der Straße wartete Samuel bereits an der Kutsche auf Damian.
Da Damian selten lange auf solchen Veranstaltungen blieb, hatte der treue Diener die Kutsche wohlwissend schon am Straßenrand zur Abfahrt bereitgehalten und hielt nun wortlos seinem Herren und der fremden Adligen die Tür auf.
Ein Blick in Damians Augen genügte, um zu wissen, welcher Art der Besuch dieser Dame sein würde.
Und wenn er dem sinnlosen Geschwafel der Frau während der Fahrt zuhörte, konnte Samuel auch verstehen, weshalb.
Da fiel es ihm auch nicht sonderlich schwer, kein Mitleid mit ihr zu haben.
Als sie ankamen und die Frau zunächst die Größe des Anwesens bewunderte, beugte sich Samuel kurz zu seinem Herrn.
„Soll ich das Gewölbe vorbereiten, Miss?“
Damian rümpfte nur die Nase.
„Je eher, desto besser. Lange halte ich ihr loses Mundwerk nicht mehr aus.“
„Wie Sie wünschen, Mylady.“
Samuel überließ die Pferde dem Stallmeister und Damian führte die sorglose Frau ins Kaminzimmer im ersten Stockwerk.
Naiv nippte diese an dem Wein, den Damian ihr überreichte, nicht wissend, dass es das letzte wäre, das sie in ihrem Leben noch zu sich nehmen würde.
Tränen rinnen über mein Gesicht.
Eldarya entschlafen - Leben gibt es nicht.
Es ist sehr schade, dass die Aktivität in Eldarya immer mehr abgenommen hat nach dem Brand.
Nicht nur von beemov sondern auch von uns.
Ich wünsche allen, die noch geblieben sind, möglichst viel Spaß und hoffe, dass jeder noch die schönen Zeiten in Erinnerung behalten wird.