Im Unterricht mit all den anderen, Im Speisesaal
Bei den Fragen die gestellt wurden, meldete sich auch Xiao und fragte nach der Pflanze, die für Meditationen sehr hilfreich sein konnte.
Aishan nickte. Da er diese Pflanze nicht dabei hatte, schlug er in seinem Buch nach und zeigte ein Bild. Damit ging er durch die Reihen, damit es jeder sehen konnte. „Diese Pflanze nennt man Yin Yang Huo, auch Elfenblumenkraut genannt. Die Blätter werden getrocknet und meist zu Räucherstäbchen verarbeitet. Die Pflanze ist nicht essbar. Ihre Blüten ähneln der Form einer Spinnenlilie. Getrocknet sind sie auch für Tees geeignet. Doch sie erzielen damit einen schwächeren Effekt.“
Als Xiao seine zweite Frage stellte, lächelte Aishan und legte das Buch wieder weg. „Das ist in so kurzer Zeit nicht machbar. Ich trainiere das bereits seit über zehn Jahren und es ist bei weitem noch nicht ausgereift. Wichtig ist es, euren spirituellen Kern zu stärken und das schafft ihr vor allem durch Meditation und praktisches Training. Es wird mehrere Nachtjagden geben, unter der Leitung des werten Herrn Lan Qiren. Bei einer werde ich euch begleiten und zeigen, welche Pflanzen ihr vor allem nutzen könnte, wenn euer Vorrat aufgebraucht ist.“
Nach einer Weile fragte auch Ren nach dem Dämonenkraut und Aishan ging näher zu ihm. Er zeigte das Bild im Buch und deutete bei seiner Beschreibung auf die besonderen Merkmale. „Normalerweise ist es ganz gewöhnliche grüne Minze. Der rote Rand entsteht ebenso wie die schwarze Färbung, durch die dämonische Energie. Meine persönliche Erfahrung ist bisher, dass es nur dieses Kraut betrifft. Es ist aber nicht auszuschließen, dass auch andere Pflanzen betroffen sein können. Eine Blüte bildet sie nicht. Das ist das einzig Gute daran, denn so kann sie sich zwar im Wurzelwerk ausbreiten, aber keine Pollen weitertragen. Allerdings wäre, je weiter die Pflanze von der Quelle entfernt wächst, um so schwächer und würde wie gewöhnliche Minze erneut wachsen. So lang man sich also fern von dieser Pflanze hält ist sie unbedenklich.“
Aishan versuchte Ren nicht zu viel Aufmerksamkeit zu schenken, lächelte sanft und ging weiter durch die Gänge, um weitere Fragen zu beantworten.
Shan hatte ohnehin vor, Aishan zu fragen, ob er mit ihnen zusammen essen gehen würde, doch es dauerte etwas, bis er zu ihm kam, da noch einige Jungen bei ihm standen und Fragen stellten. Aishan schaffte es allerdings sie abzuwimmeln, in dem er ihnen sagte, es gäbe nach der Pause noch genug Zeit. Außerdem bot er an, dass jederzeit die Schüler zu ihm kommen konnten, außerhalb der Unterrichtsstunden, um ihm Fragen zu stellen.
Als Ren Aishan auf dem Weg zuzwinkerte, der den Unterricht erwähnte, lächelte Aishan zwar, doch versuchte außer diesem Ausdruck nicht zu sehr drauf einzugehen. Sie waren von zu vielen Menschen umgeben und neutral zu bleiben war Aishans einziges Können darin. Er konnte Ren einfach noch nicht gut einschätzen und wusste seine Scherze nicht zu deuten. Er war froh, als Ren sich mit Xiao unterhielt und sprach selbst ein paar Worte mit seinem Bruder.
Auf die Frage hin, ob er denn nicht kochen könne, wusste Aishan nicht was er sagen sollte. Er öffnete den Mund bereits, um darauf zu antworten, stockte aber. Shi Mei allerdings nahm ihm die Frage ab und antwortete so monoton, dass Aishan ohnehin nichts erwidern konnte. Bei Shi Meis letztem Satz musste er allerdings an sich halten, um nicht zu lachen, versuchte sich aber schnell wieder zu fassen. „Es tut mir Leid, doch ich muss Shi Mei recht geben. Für derlei Dinge habe ich nicht die Zeit. Und in der Mittagspause ist es nicht erlaubt, die Wolkennische zu verlassen. Die Zeit wäre ohnehin zu knapp. ..Erlaubt ist es allerdings an einem unterrichtsfreien Tag hinaus zu gehen, solang man pünktlich zurück ist.“
Schließlich war das Mittagessen auch vorbei und die zweite Hälfte des Unterrichts fand statt, in der Aishan vor allem Fragen beantwortete.
Nach dem Unterricht kam Shan gar nicht erst an seinen Bruder heran, weil dieser von ein paar Schülern umringt war und schließlich zu Xiao ging und ihn fragte, ob er Lust auf eine kleine Übungsrunde habe. Etwas mehr Training, an dem auch Aishan teilnahm, konnte man auch auf einen anderen Tag verschieben. Zeit war noch genug dafür vorhanden.
#26 Am 18.03.2023 um 11.45 Uhr
#27 Am 18.03.2023 um 14.39 Uhr
bei Aishans Kräuterunterricht → mit den anderen Schülern und Lan Aishan | irgendwo in der Wolkennische zum Trainieren → mit Shan
Xiaoshi lauschte gespannt Aishans Unterricht. Auch wenn er ein bisschen enttäuscht war, dass er diese Technik nicht lernen würde. Doch war es am Ende auch nicht schlimm. Immerhin war es halt Lan Aishans eigene einzigartige Technik. Xiaoshi konnte verstehen, dass er diese ungern anderen beibringen würde. Immerhin würde es Xiaoshi genauso gehen. Trotzdem hätte Xiaoshi nicht gedacht, dass er so wenig über die Pflanzen wusste und merkte das er wirklich noch Einiges lernen musste. Doch wusste Xiaoshi wenigstens ein bisschen mehr als Ren über die Pflanzenwelt zu wissen schien. Immerhin sah es so aus, als würde Ren nicht einmal eine Minze erkennen oder wusste nicht einmal wie eine aussah. Was Xiaoshi zum Schmunzeln brachte. Trotzdem war sich Xiaoshi sicher, dass auch diese Eigenschaft von Ren bei den Frauen gut ankam und Ren jede Frau zu seufzen anfing und Ren sofort helfen würden. Sicher hätte er ohne groß etwas zu machen, sofort eine Horde von Frauen um sich, die ihm wirklich jede Art von Minze oder andere wichtige Kräuter und Pflanzen zeigten und erklärten. Doch als Lan Aishan plötzlich erwähnte, dass sie auch mal auf Nachtjagden gehen würden, welche Lan Qiren begleiten würde, schlug die Stimmung kurz um. Keiner der Schüler schien Lust darauf zu haben, dass sie von Lan Qiren begleitet wurde. Alle bis auf Shi Mei und sogar Ren… Als Xiaoshi das sah, das war er wirklich erstaunt. Er hatte schon damit gerechnet, dass es Shi Mei kalt ließ, doch das auch Ren nichts sagte und es ohne Murren oder Gesicht verziehen hinnahm erstaunte Xiaoshi. Doch dann fiel im wieder ein, das Ren ja die ganze Zeit jemanden um sich hatte, der noch schlimmer war als Lan Qiren, was wohl der Grund war, warum es Ren kalt lies und ihn nicht störte.
Leider war der Unterricht irgendwann auch vorbei und Xiaoshi war wirklich enttäuscht. Immerhin war der Unterricht wirklich interessant gewesen. Er hätte gerne noch ein bisschen weitergemacht, was wohl die anderen Gastschüler ebenfalls so sahen, da diese sofort aufsprangen und Lan Aishan umzingelten. Gerade als Xiaoshi überlegte, was er jetzt machen konnte, stand Shan vor ihm und fragte ihn, ob sie ein bisschen trainieren wollten. Kurz sah Xiaoshi zu Lan Aishan und dann wieder zu Shan. „Das wäre toll. Aber glaubst du, dass dein Bruder jetzt so schnell wegkommt oder warten wir irgendwo auf ihn?“ stimmte Xiaoshi zu. Doch erklärte ihm Shan sofort, dass Xiaoshi das falsch verstanden hatte und mit ihm alleine Trainieren wollte, da Lan Aishan heute keine Zeit hatte. Sofort fing der Blondhaarige an zu lächeln und stand auf. „Okay dann gehen wir heute nur zu zweit trainieren. Aber sag kennst du eine gute Stelle, wo wir ungestört trainieren können? Ich möchte ungern die anderen Schüler stören. Außerdem will ich nicht das Wang Jian und seine Freunde mir zusehen können. Sobald ich weiß, dass sie mich sehen, bin ich wie gelähmt.“ Gestand Xiaoshi mit leiser Stimme und verlegenen Gesicht. Shi Mei der das Gespräch der beiden mitangehört hatte, war überrascht, das Shan von alleine auf Xiaoshi zugegangen war und mit ihm alleine trainieren wollte. Shi Mei hätte nicht gedacht, dass Shan sich zu Männern hingezogen fühlte. Oder vielleicht fühlte er sich auch nur zu Xiaoshi so hingezogen. Denn es hatte den Anschein, dass es Xiaoshi mit seinem Gesicht und seiner Art wohl eine Ausnahme war. Denn er schaffte es, das der sonst so anhängliche Shan, der fast jeden Tag nur über seinen Bruder redete, seinen Bruder eher vergaß und er lieber mit Xiaoshi seine Zeit verbrachte. Doch wenn es wirklich so war, wusste Shi Mei, müsste er wirklich irgendwie dafür sorgen, dass Xiaoshi in den Hao Clan kam. Immerhin war Shan schon nervig, wenn er seinen Bruder nicht sehen konnte. Wie war er dann bitte, wenn er seinen Geliebten nicht sehen und mit ihm schlafen konnte?
Nachdem Xiaoshi mit Shan einen ruhigen Ort zum trainieren gefunden hatte, sah Xiaoshi den Blauäugigen an. „Also mit was wollen wir anfangen? Wirst du mir etwas von deinen Techniken zeigen oder soll ich dir zeigen, was ich bis jetzt so kann?“ wollte Xiaoshi wissen und sah anschließend verlegen und mit roten Wangen leicht zu Boden. „Aber ich muss mich wirklich bei dir bedanken. Es ist das erste Mal, dass ich mit jemanden zusammen trainieren werde.“ murmelte er mit verlegener Stimme und sah anschließend direkt in Shans Augen. „Das klingt vielleicht jetzt komisch aber ich bin dir wirklich dankbar. Nicht nur dir. Auch Ren und Shi Mei bin ich dankbar. Durch euch spüre ich nach langer Zeit mal wieder, wie es sich anfühlt glücklich zu sein. Ihr behandelt mich wie ein Mitglied aus eurem Clan und seht auch nicht auf mich herab. Dafür bin ich euch sehr dankbar. Vielen Dank Shan. Durch dich habe ich wieder meine Lebensfreude zurückerhalten.“ bedankte sich der Blauäugige mit einem sanften Lächeln bei Shan und umarmte diesen ohne Vorwarnung. Xiaoshis Mutter hatte ihm damals erzählt, wenn man einem Menschen wirklich dankbar war und diesen auch mochte, so sollte man seine Dankbarkeit zeigen. Am besten konnte man diese durch eine Umarmung zeigen. Als er ihn wieder losließ sah sich Xiaoshi um. „Wollen wir mit einem Stock trainieren oder mit unseren Schwertern?“ fügte Xiaoshi nachdenklich hinzu.
im Speiseraum → mit Aishan, Shan, Xiaoshi und Shi Mei (NPC) | bei Aishans Kräuterunterricht → mit den anderen Schülern und Lan Aishan | irgendwo in der Wolkennische → allein
Als dann Aishan auch noch Shi Meis Worte bestätigte, dass er für ihn nicht kochen würde oder mit ihm nach Gusu gehen würde, nicht mal wenn auch die anderen dabei waren, war das bitter und Ren wusste nicht, was er dazu sagen oder halten sollte. Vor allem das Aishan Ren ganz deutlich seinen Blicken auswich und ihn so gut es ging ignorierte, ließ das Ganze noch bitter werden. Weshalb sich kurz ein bitteres Lächeln auf seinen Lippen abzeichnete. Immerhin hatte Ren die Bestätigung, dass er doch zu weit gegangen ist und Aishan ihm nicht näherkommen wollte. Doch nahm Ren es Aishan nicht übel, immerhin lag der Fehler direkt bei Ren selbst. Er hatte sich einfach zu einem Mann hingezogen gefühlt, der für Ren einfach unerreichbar war. Trotzdem ließ sich Ren nichts anmerken und war gelassen und freundlich wie eh und je. Immerhin war er inzwischen darin geübt, mit solchen Niederlagen umzugehen und seine Gefühle tief im Inneren zu verschließen. Aus diesem Grund beschloss er auch, aufzuhören nach Aishan zu suchen und in seiner Nähe zu sein und einfach nur ein guter Freund zu bleiben. Denn so konnte er seine Magnolie wenigstens immer noch bei seinem wunderschönen Spitznamen rufen und ansprechen.
Als der Unterricht wieder los ging, setzte sich Ren auf seinen Platz und hörte aufmerksam zu. Doch dieses Mal sah er Aishan nicht mehr direkt an. Sondern konzentriere sich auf seine Mitschriften und sah nur dann mal hoch, wenn es sein musste. Auch als Aishan mit dem Buch durch die Reihen ging, suchte Ren nicht den Augenkontakt sondern sah nur auf die Pflanze im Buch. Erst als er sich die Pflanze angesehen hatte, sah er zu Aishan hoch und bedankte sich bei ihm mit einem Lächeln. Als Aishan dann wieder an seinem Platz war sah Ren dann doch seinen Lehrer an. „Wegen dem Elfenblumenkraut, wo findet man es? Wird es auch hier in der Wolkennische angebaut? Wenn ja, dürfen wir als Gastschüler uns auch welches Ausleihen, um eigenständig zu meditieren?“ wollte Ren wissen. Immerhin schien dieses Kraut sehr hilfreich zu sein und Ren wusste, dass die Meditation sehr wichtig war. Jedoch schien Ren kein Glück zu haben. Aishan erklärte ihm, dass sie zwar das Kraut hier hatten, es jedoch nicht einfach an Gastschüler aushändigten. Zudem erklärte Aishan Ren, dass es auch besser war die Übungen mit einem erfahrenen Clanmitglied auszuführen. Auf diese Erklärung nickte Ren kurz und wendete sich wieder seinen Unterlagen, um auch den Rest noch mitzuschreiben. Irgendwann erklärte Aishan allen, dass es auch noch zu Nachtjagden kommen würde, welche von Lan Qiren begleitet wurden. Eine Aussage, die den anderen Schülern wohl nicht so gefiel. Jedoch war Ren das egal. Lan Qiren war zwar stocksteif und total langweilig, jedoch hatte Ren schon genug Nachtjagden mit Shi Mei erlebt. Deswegen störte es ihn nicht, da er wusste, dass die Nachtjagd trotzdem nicht langweilig werden konnte, auch wenn Lan Qiren dabei war. Als Aishan dann noch erklärte, dass er an manchen Nachtjagden ebenfalls teilnehmen würde, um ihnen einige Kräuter dann direkt zu zeigen und wichtige Dinge zu zeigen, begannen die Schüler sich zu freuen.
Nachdem der Unterricht vorbei war, bemerkte Ren sofort, wie Aishan von den anderen Schülern umzingelt und mit Fragen überschüttet wurde. Kurz musste Ren bei diesem Anblick schmunzeln. Denn es waren auch die Schüler dabei, die am Anfang erst dummes Zeug über Aishan und seinen Unterricht geredet hatten. Es freute Ren, dass Aishan alleine durch diesen ersten Unterricht schon so beliebt war. Doch war es für Ren nichts Ungewöhnliches. Ren wusste, das Aishan wundervoll war und auch sofort jeden in seinen Bann ziehen konnte, was dieses Bild eindeutig bewies. Langsam erhob sich Ren von seinem Platz und hörte, wie Shan sich mit Xiaoshi unterhielt und beschloss dass es gar keine schlechte Idee war, auch ein bisschen zu trainieren. Jedoch suchte sich Ren einen anderen Trainingsplatz aus. Gerade als er gehen wollte, hielt Shi Mei ihn auf. „Wo willst du hin?“ „Ich möchte etwas trainieren, bevor es zu dunkel ist und es Zeit zum Abendessen ist.“ antwortete Ren sofort und Shi Mei nickte ihm nur kurz zu und wünschte Ren viel Spaß. Da Shi Mei wusste, das Ren niemals lügen erzählen würde, wenn es ums Training ging, ließ er Ren auch alleine loszuziehen und ging ohne Shan, Xiaoshi und Ren in die Unterkunft zurück wo er etwas lesen würde. Ren hingegen hatte nach einer ganzen Weile einen sehr ruhigen Ort gefunden. Kurz schloss er die Augen, atmete tief ein und konzentrierte sich. Anschließend ließ zog er Huǒhuā aus der Scheide und griff ein Blatt an, welches gerade von einem Baum geweht wurde. Leider ging das Blatt sofort in Flammen auf, was Ren ärgerte. Denn Ren wollte seine Technik verbessern und es wie Shi Mei schaffen, dass er auch seine Flammen nur auf einen bestimmten Punkt lenken konnte. Was ihn leider nicht gelang. Trotzdem gab er nicht auf und versuchte es die ganze Zeit weiter und hatte dabei auch ein sehr ernsten Gesichtsaus im Gesicht.
#28 Am 18.03.2023 um 17.45 Uhr
unterwegs mit Xiao in der Wolkennische, an einem ruhigen Ort beim Training
Xiao schien einverstanden zu sein, etwas zu trainieren und Shan ging mit ihm nach draußen, nachdem er sich kurz von seinem Bruder verabschiedete, der ihm gerade so noch winken konnte.
„Ach, hier gibt es genug Stellen, wohin wir gehen können. Ich kenne mich ein bisschen hier aus. Und wir gehen einfach dort hin, wo keiner der anderen Schüler gleich auftauchen wird. Dann hast du auch deine Ruhe vor denen.“ Auf dem Weg dort hin erzählte Shan ein paar Details, aus der Zeit, als er bereits hier war und sofort den Zorn von Qiren auf sich gezogen hatte. Allerdings schafften das viele Gäste, die nicht so ganz nach den Regeln lebten, solange sie in der Wolkennische waren. Seit dem benahm er sich besser, sobald er hier war, doch war jedes Mal froh wenn er wieder weg war oder Qiren gar nicht erst da.
„Ich dachte wir fangen erst mal mit ein paar Selbstverteidigungen an“, begann Shan und legte seine Jacke sowie sein Schwert auf einen Felsen, der nicht weit von einem schönen großen Platz lag. Dahinter sprudelte ein Fluss und ansonsten gab es nur Wald. „Man sollte sich ja vor allem auch ohne jede Waffe wehren können, vor allem gegen diese Idioten in deinem Clan. Aber hör auf dich dauernd zu bedanken. Das müssen Freunde nicht tun, verstanden? Du hast mehr drauf als du denkst, das habe ich beim Training gestern gesehen. Du zeigst mir, was du so bereits kannst und dann zeige ich dir, was ich so gelernt habe, einverstanden?“
Shan versuchte trotz allem vorsichtig zu sein und Xiao nicht zu fest anzufassen, weil er ihm nicht weh tun wollte, vor allem was seinen Rücken betraf. Doch mit der Zeit hatte er das Gefühl, er musste das auch nicht mehr, da sich Xiao ganz gut zur Wehr setzen konnte.
unterwegs in der Wolkennische allein, bei Ren an einem ruhigen Ort
Es gab für Aishan wohl keine andere Zeit, wie den Unterricht, bei dem er so viel redete. Er war vielleicht nicht so still wie Lan Zhan, doch von einem Wasserfall war er weit entfernt. Daher brauchte er selbst nach dem anstrengenden Tag etwas Ruhe und lief auf abgeschiedenen Wegen durch die Wolkennische. Er wollte vor allem nicht Lan Qiren begegnen, der ihn über den Tag ausfragen würde und steif vor diesem Mann zu sitzen und ihm zu berichten, wäre sicherlich noch einmal anstrengend geworden. Also machte er auch gerade um ihn einen Bogen, wo er ihm hätte begegnen können.
Er nutzte einen Platz, den er gern besuchte, um wenigstens eine Stunde zu meditieren. Doch wirklich konzentrieren konnte er sich nicht, weswegen er beizeiten aufgab und seinen Spaziergang fortsetzte. Er wusste selbst nicht wieso, vielleicht lag es daran, dass es die nächsten Monate so lebendig in der Wolkennische zugehen würde, doch normalerweise störte ihn das nicht und er hatte immer sein eigenes Reich in das er sich zurück ziehen konnte, wohin niemand außer den Clanmitgliedern durfte.
Er hörte bald ein paar Geräusche von jemandem, der scheinbar trainierte. Aishan wollte dabei nicht stören, doch er riskierte trotz allem wenigstens einen Blick, wer das war.
Zu seiner Überraschung war es Ren, der mit seinem Schwert trainierte und dabei überaus anmutig wirkte. Da er nicht einfach heimlich dort stehen wollte trat er näher. „Darf ich eine Weile zusehen?“, fragte er schließlich, als Ren ihn bemerkte. Der wiederum hatte nichts dagegen, doch dachte es würde Aishan sicher langweilen.
Aishan sah nach oben zu den Bäumen, an denen nur noch wenige alte Blätter hingen und nur mit einem Windstoß nach unten fallen konnten. „Ich könnte dir ein wenig helfen“, sagte er schließlich, setzte sich neben einen großen Baum und hielt die flache Hand an den Stamm. Kurz darauf begannen sich in der Krone des Baumes mehrere Blätter zu bilden, die nach und nach herunter segelten. Nickend lächelte er, als Ren sich dafür bedankte.
Eine Weile sah Aishan wieder zu, ohne etwas zu sagen. Er beobachtete seine Bewegungen, die zwar kraftvoll doch auch sehr agil waren. Es gab sicher nicht viele Gegner, die es mit ihm in einem Schwertkampf aufnehmen konnten.
Auch wenn Aishan mit dem Schwert sehr geübt war, so verließ er sich hauptsächlich auf seine anderen Fähigkeiten und es schien fast, als läge das in seiner Familie. Aishan musste damals selbst bei dem Namen des Schwertes von Shan lachen, denn er konnte ihn sehr gut verstehen. Zum Glück gab es nie jemanden, der Aishan zu einem Duell herausgefordert hatte und das blieb hoffentlich auch so. Denn seine spirituelle Kraft nutzte er auf völlig andere und weit aus wirksamere Weise, so zumindest aus seiner Sicht.
In einem kurzen Moment erwischte sich Aishan tatsächlich dabei, wie er sich vorstellte, wie Ren wohl im Sommer an heißen Tagen trainierte und schüttelte kurz den Kopf, als er ihn sich oberkörperfrei vorstellte. Er ermahnte sich selbst, dass er solche Gedanken gefälligst sofort wieder verwerfen sollte, daher lenkte er seine Gedanken in eine andere Richtung und kam auf eine Frage zurück, die Ren im Unterricht gestellt hatte.
„Möchtest du versuchen mit Elfenblumenkraut zu meditieren?“, fragte er schließlich und sah Ren in die Augen. „Ich könnte dich dabei leiten.“ Aishan hoffte damit nicht irgendeine Grenze überschritten zu haben, da man als Leiter solch einer Meditation nicht ganz fern von den Gefühlen seines Gegenübers bleiben konnte. Man wusste zwar nicht was jemand dachte oder wirklich fühlte, doch wenn jemand gerade großes Leid erfahren hatte und hoffte damit wieder etwas Ruhe in seinen Geist zu bekommen, so übertrug sich ein Funken dessen oft an den, der ihm dabei half. Auch darum konnte Aishan solch eine Meditation nicht einfach mit den Schülern durchführen und diese sollten entweder jemanden fragten, dem sie vertrauen oder warten bis sie älter waren und sich besser konzentrieren konnten.
#29 Am 18.03.2023 um 18.51 Uhr
irgendwo in der Wolkennische → mit Aishan
Als Ren plötzlich eine sanfte und liebliche Stimme vernahm, erkannte er diese natürlich sofort und sah etwas überrascht zu Aishan. Nie im Leben hätte er damit gerechnet heute noch einmal auf seine Magnolie zu treffen. „Sehr gerne, wenn es dir nicht zu langweilig wird, kannst du gerne zuschauen. Ich hoffe wirklich das du dich nicht langweilen wirst, Yulan.“ nickte Ren mit einem freundlichen Lächeln Aishan zu und trainierte weiter. Dabei machte Ren seine Übungen weiter und hoffte, dass immer mal wieder ein Blatt vom Baum fiel. Doch als er plötzlich Aishans Worte hörte, hielt Ren kurz inne und begann Aishan ein fröhliches Lächeln zu schenken. „Wirklich, das würdest du für mich tun? Danke sehr das wäre eine wirklich große Hilfe. Vielen Dank dafür.“ Erwiderte Ren sofort und begann förmlich zu strahlen, als Aishan jede Menge Blätter auf ihn herunterregnen ließ.
In diesem Moment wurde Ren sein Blick wieder sehr konzentriert und ernst und er begann wieder mit einer Schnelligkeit und Präzession mit der Klinge die Blätter zu treffen. Zwar erwischte er jedes Blatt sofort aber es ging immer wieder in Flammen aus. Was Ren innerlich fluchen ließ. Trotzdem gab er nicht auf. Stattdessen machte er eine schnelle Drehbewegung, schnappte sich einige Blätter und konzentrierte sich auf seine Hand. Dabei leuchteten seine Augen kurz wie Feuer und die Blätter in seiner Hand begannen zu brennen. In diesem Moment warf Ren die Blätter mit voller Kraft auf andere Blätter und man konnte sehen, wie die Blätter die getroffen wurden einen Schnitt erlitten und anschließend ebenfalls in Flammen aufgingen. Ein Ergebnis was Ren zum Grinsen brachte, da er nicht damit gerechnet hätte, das er es dieses Mal wirklich schaffen würde. Mit dieser Technik konnte er somit auch Gegner von der Ferne angreifen, wenn Huǒhuā gerade auf einen anderen Gegner eingesetzt wurde.
Ren wusste nicht wie lange er schon so intensiv trainiert hatte, als Aishan das Wort an ihn richtete. Jedoch war er doch schon ganz schön ins schwitzen gekommen. Sofort sah Ren zu Aishan und bemerkte, dass auch dieser ihn in die Augen sah. Kurz dachte Ren über das Angebot nach, fuhr mit seiner flachen Hand durch sein Haar und lächelte Aishan freundlich an. „Bei diesem Angobt sage ich nicht nein. Das würde mir immerhin sehr helfen. Ich bin mir nämlich sicher, das Shi Mei diese spezielle Technik nur durch seine Meditation erreicht hat. Anders kann ich mir das einfach nicht vorstellen. Denn ich schaffe sie einfach nicht zu meistern.“ antwortete er und sah Aishan anschließend fragend an. „Aber sag mal Yulan, wirst du das gleich hier machen oder müssen wir da woanders hin? Wenn ja würde ich mich noch einmal schnell frisch machen. Ich möchte dich ungern mit meinem Schweiß beflecken. Ich habe doch ein bisschen bei dem Training geschwitzt und das ist weder für dich noch für mich sehr angenehm, wenn du meine schweißnassen Hände anfassen musst.“ Doch zu seiner Überraschung lehnte Aishan jedoch ab und erklärte, dass es heute schon zu spät dafür war. Sofort musste Ren anfangen zu lachen. „Kleiner Tipp, wenn du so ein Angebot machst, solltest du auch erwähnen für wann das Angebot ist. Sonst macht man sich ja unnötig Hoffnungen.“ sagte er lachend und wendete sich wieder von Aishan ab, um weiter zu trainieren. Anschließend fragte er Aishan erneut. „Könntest du noch einmal ein paar Blätter fallen lassen? Ich möchte gerne den einen Trick noch einmal ausprobieren. Ach und ist es dir möglich auch aus dem Boden Ranken wachse zu lassen? Die könnte ich nämlich als Gegner nutzen. Wenn nicht ist auch nicht schlimm. Dann nutzte ich die Blätter.“ Als Aishan ihn fragte wie groß und wie schnell, überlegte Ren kurz und erklärte ihm. „Wen es geht, bitte 8 Stück und sie sollen schon so 1,80m groß sein und vielleicht etwas langsamer als ein Untoter. Soll ja immerhin noch ein Training sein.“
Nachdem Aishan für Ren genau die Ranken so erschienen ließ und die Blätter ebenfalls wieder auf ihn herabfallen ließ, begann Ren sofort seine Technik auszuprobieren. Jedoch klappte es nicht, dass er Huǒhuā und die Feuerblätter gleichzeitig einsetzen konnte. Entweder griff er nur mit Huǒhuā an und die Blätter verbannten noch bevor sie ihr Ziel erreichten. Oder Huǒhuā fiel einfach zu Boden und dafür waren die Feuerblätter sehr scharf und trafen ihr Ziel. Ren gab aber nicht auf und versuchte es, bis es langsam dunkel wurde und er vom Training komplett durchgeschwitzt und ausgepowert war. Leider hatte er es nicht geschafft seine Technik komplett anzuwenden. Was aber nicht schlimm war, er konnte ja immer noch weitertrainieren und so lange auf seine normalen Kampftechniken zugreifen, wenn es wirklich zu einem Kampf gegen Geister, Untote oder andere Wesen kam. Weswegen er Huǒhuā wieder in seine Scheide steckte und sich an Aishan wendete. „Vielen Dank, dass du mir geholfen hast, Yulan. Aber ich denke ich sollte jetzt aufhören. Immerhin scheint die Sonne auch langsam unterzugehen und ich habe eindeutig ein Bad nötig. Ich denke, ich habe es ein bisschen Übertrieben. Entschuldige, wenn ich deine Zeit gestohlen habe. Aber wenn du mal jemanden zum trainieren brauchst, kannst du mich gerne fragen. Also sollten wir vielleicht auch langsam zurück. Immerhin gibt es sicher gleich Abendessen. Oder willst du noch irgendwo anders hin? Dann würde ich schon einmal vorgehen.“ Auch wenn Ren am liebsten etwas anderes vorgeschlagen hätte, so wollte er mit diesem verschwitzen Körper und Sachen unnötig noch durch die Gegend laufen. Außerdem wäre es sicher Aishan auch unangenehm gewesen, wenn er sich wieder so aufgedrängt hätte. Immerhin war Aishan viel zu freundlich, als das er Ren sagen würde, dass ihm Rens Nähe eigentlich total unangenehm war.
#30 Am 19.03.2023 um 11.21 Uhr
Ein ruhiger Ort irgendwo in der Wolkennische, Zurück zur Unterkunf, ..mit Xiao und Shan beim Training an einem ruhigen Ort, bei der Unterkunft der Schüler
Es war sehr interessant, Ren beim Training zu beobachten, denn seine Technik und die des Hao Clans, unterschieden sich dem des Lan Clans sehr. Er wusste, das jeder Clan seine eigenen Techniken hatte, doch Aishan konnte selten sehen, wie diese auch ihre Techniken einsetzten. Um so interessanter war es, diese zu beobachten. Aishan hatte nie an den großen Schlachten teilgenommen, meist, weil er gerade schwer verletzt war, oder andere Aufgaben bekommen hatte. Auch wenn er nicht immer verstand wieso, war er letztendlich froh gewesen, denn gegen Freunde zu kämpfen wäre ihm sehr schwer gefallen. Er war dankbar dafür, dass diese Zeiten vorbei war und hoffte natürlich auch auf keine Wiederholung.
Doch ab und an wünschte er sich, mehr in der Welt unterwegs zu sein, um Menschen zu begegnen und etwas zu erleben. Es gab Zeiten, in denen er sich auch in seinem Zuhause eingesperrt gefühlt hatte, auch wenn er es nie zugab. Lan Xichen war es schließlich, der Aishan dazu zwingen musste, die Wolkennische zu verlassen, um nicht völlig zu vereinsamen. Vor allem nach dem er nach dem großen Brand wieder gesund war und er keinen Schritt nach draußen wagte. Auch wenn er seit dem bei Clans zu Gast war, fühlte er sich dennoch weiterhin fremd und mied große Menschenansammlungen. Es mochte albern klingen, weil er sich angestarrt fühlte und genau deswegen nicht in die Welt hinaus wagte, doch er bekam immer wieder Bestätigungen dafür, was er zuvor nur vermutete, also ließ er es bleiben und half meist nur bei Nachtjagden, bei dem er unter seinem Clanbrüdern blieb.
Als Aishan Ren fragte, ob er die spezielle Meditation ausprobieren wollte, stimmte dieser sogar begeistert zu, allerdings war er verwundert, weil Ren meinte, man solle sofort eine Zeit erwähnen. Fragte man nicht üblicherweise erst einmal, ob derjenige es überhaupt wollte? Zeiten waren in einer ersten Frage doch nie von Belang. Oder hatte er seine Frage so falsch gestellt? Er wusste es nicht. Allerdings wusste er auch nicht wie lang jemand im Hao Clan meditierte. Vielleicht waren ihre Meditationen von kürzerer Dauer, weswegen Ren fälschlicherweise annahm, dass dazu noch genügend Zeit war. Mit speziellen Hilfsmitteln hatte es Aishan schon fertig gebracht, mit einer kurzen Pause den ganzen Tag zu meditieren. Allerdings waren das auch Zeiten, in denen er diese Technik noch lernen musste und selbst Hilfe von Lan Zhan oder Lan Huan bekam.
Er erinnerte sich an einen Tag, an dem Lan Huan ihn am Ende anlächelte und erklärte, wie er seine persönlichen Gefühle am besten unter Kontrolle bekommen konnte. Fast peinlich berührt hörte er dem Clanführer zu, der einiges aus seinem manchmal chaotischen Gedankengut aufgefasst haben musste. Allerdings erzählte dieser es nie jemandem, worum Aishan sehr dankbar war.
Aishan sah den Unmut in Rens Blick, da er scheinbar nicht das erzielte, was er erhoffte. Um so mehr sollte dieser Mann die spezielle Gusu Lan Meditation versuchen, denn wenn selbst Aishan mit seinen verworrenen Gedanken es schaffte, sollte es für jemanden wie Ren, der in seiner Technik sehr viel Disziplin zeigte, ein Leichtes sein. Allerdings kannte er Rens Gedanken nicht und wusste nicht, welche Erinnerungen und Gefühle in ihm herrschten. Gerade die Dinge waren es, die einen immer wieder ablenken konnten und von denen man sich in einer Meditation vor allem befreien sollte. Für Aishan war es, nach dem er neu im Lan Clan war, beinah unmöglich gewesen. Doch mit Disziplin und Wollen und auch der guten Führung von mehreren Clanmitgliedern, schaffte er es.
Aishan sprach die ganze Zeit nicht viel, doch nickte meist, wenn Ren eine Bitte hatte. Für ihn waren seine Bitten die Grundlagen seines eigenen Könnens und daher einfach zu erfüllen. Mehr sollte Aishan ohnehin nicht in der Wolkennische tun, denn er wollte schließlich nicht unbeabsichtigt irgendwelche Bäume entwurzeln und somit Lan Qirens Zorn heraufbeschwören.
Als Ren sein Training beendete, nickte Aishan und stand auf. Seine Hände waren bereits kalt und er sollte sich ohnehin etwas aufwärmen. „Ich habe gern geholfen“, antwortete Aishan schließlich mit einem leichten Nicken. Auf Rens Frage hin sagte er jedoch, das er direkt zu seiner Unterkunft gehen würde und wünschte Ren noch einen angenehmen Abend.
Normalerweise dachte sich Aishan bei solchen Sätzen nie etwas, doch diesmal blickte er Ren dabei genau an und versuchte in seinem Blick zu lesen, ob dieser Satz angebracht war. Aishan wollte niemanden vor den Kopf stoßen oder sonst irgendwie den Eindruck erwecken, sein Gegenüber sei unerwünscht. Leider gelang ihm das oft nicht und andere verabschiedeten sich schnell, da sie glaubten Aishan wolle mit ihnen nichts zu tun haben. Er wusste allerdings auch nicht wie er sonst hätte je vorgehen sollen.
Zwei Tage später gab es einen unterrichtsfreien Tag und Aishan konnte die Schüler dabei beobachten wie sie aufatmeten, denn leider hatten sie gerade den Tag davor einen Unterrichtstag bei Lan Qiren. Und der war für alle mühsam.
Am Vormittag verabredete sich Aishan mit Shan, um Xiao noch ein paar Tricks und Fertigkeiten zu zeigen. Natürlich wusste Aishan nicht, ob sie für Xiao so alle umsetzbar waren, da seine eigenen Techniken aus dem Gusu Lan Clan stammten. Doch manche waren allgemein umsetzbar und halfen dem Jungen vielleicht sich nicht nur gegen seine Mitschüler zu verteidigen, sondern auch später bei Kämpfen oder der Verteidigung gegen Tote, Untote oder Monster. Vor allem bestand die Gusu Lan Technik darin, nicht alles zu parieren und eher auszuweichen, um seine Kräfte zu schonen und somit länger durchzuhalten. Für jemanden wie Xiao vor allem wichtig, der eine schmale Figur hatte und wahrscheinlich nie enorme Kräfte besitzen würde. Ein paar dieser Techniken zeigte Aishan Xiao, der er auch später weiterhin üben konnte.
Nach dem Mittagessen lief Aishan schließlich zur Unterkunft von Ren und Shan, und klopfte an.
Er sprach Ren direkt an, verbeugte sich vor Shi Mei allerdings vorher knapp zur Begrüßung. „Wenn du heute Zeit haben solltest, könnte ich dir die Meditation mit Elfenblumenkraut beibringen.“ Zumindest hatte er hiermit eine Zeit genannt und hoffte die Frage war allgemein nicht zu vermessen. Alles weitere konnte er ihm direkt davor erklären.
#31 Am 19.03.2023 um 13.22 Uhr
irgendwo in der Wolkennische → mit Aishan | im Zitherunterricht → mit den anderen Schülern und Lan Qiren | in der Unterkunft → mit Aishan und Shi Mei | in Aishans Unterkunft → mit Aishan
Auf Aishans Antwort hin, dass er gerne geholfen hatte, lächelte Ren einfach nur freundlich und war auch überhaupt nicht enttäuscht oder verletzt, dass Aishan sofort in seine Unterkunft zurück wollte. Ren konnte sich vorstellen, das Aishan sicherlich total hatte Aishan auch dieses Mal seinen wärmeren Mantel nicht dabei gehabt, da er ja doch zu einem Zeitpunkt bei Ren aufgetaucht war, wo es noch nicht so kalt war und Ren hatte durch sein Training nicht viel von der Kälte mitbekommen. Weswegen er kurz nickte. „Danke sehr ich wünsche dir auch einen schönen Abend, Yulan. Aber bevor du gehst …“ unterbrach Ren seinen Satz und kam näher auf Aishan zu. Ohne etwas zu sagen, nahm Ren Aishans Hände in seine und schloss die Augen. Anschließend konzentrierte sich Ren und sagte dabei leise. „Keine Angst, Yulan. Vertrau mir, es wird dir nichts passieren.“ Anschließend öffnete Ren seine Augen, wie erneut wie Feuer leuchteten und auf Rens Handflächen bildete sich eine Flamme welche über Aishans Handflächen wanderte ihn aber nicht verbrannte. Stattdessen wärmte diese nur Aishans Hände. Die Flamme war auch nur so lange da, wie Rens Augen wie Feuer brannten und verschwand so schnell wie sie erschienen war. In dem Moment ließ Ren Aishans Hände wieder los. „Ich hoffe das hilft etwas, dass dir nicht mehr so kalt ist. Immerhin waren deine Hände gerade wirklich sehr kalt. Also dann, komm gut in deiner Unterkunft an.“ verabschiedete sich Ren und ließ Aishan zurück, der sich ebenfalls zu seiner Unterkunft aufmachte, um dort etwas zu Essen und sich dann schlafen zu legen.
Am nächsten Tag, wurde Ren wieder von Xiaoshi geweckt. Sofort lächelte Ren den Blondhaarigen Jungen an und bedankte sich. Anschließend stand er wieder auf und machte sich für den Unterricht fertig. Heute stand Zitherunterricht mit Lan Qiren an. Ein Unterricht auf den Ren verzichten konnte. Immerhin wusste Ren jetzt schon, dass es wohl eine totale Katastrophe werden würde. Ren verstand nicht viel von Noten oder Instrumenten. Er konnte zwar singen, aber da vertraute er nur auf sein Gehör. Doch Noten oder Instrumente waren für ihn immer noch ein Rätselt und verstand sie einfach nicht. Trotzdem hatte er keine Wahl und musste an diesem Unterricht teilnehmen. Somit folgte er Shan, Xiaoshi und Shi Mei in den Raum wo bereits auf jeden Tisch eine Zither und ein Notenheft lag. Ohne umschweife setzte sich jeder an einem Platz und Ren schnappte sich das Notenheft, um sich die Noten anzusehen. Doch wie zu erwarten, waren die Noten für ihn wie ein komplettes Mysterium. Ren hatte sogar das Gefühl, dass die Noten anfingen zu tanzen und sich komplett neu platzierten. Leise seufzte er. Na super, dass kann ja heiter werden. Was hat sich mein Vater dabei gedacht? Er weiß doch, wie unbegabt ich in Noten bin und das ich es noch nie geschafft habe, sie zu lesen und zu verstehen? Etwas genervt legte Ren das Heft beiseite. In diesem Moment betrat Lan Qiren den Raum, begrüßte alle und setzte sich ebenfalls vor seine Zither. Anschließend begann er wieder eine Rede zu halten und erklärte, wie wichtig die Zither und auch die Flöte, welche sie beim nächsten Mal gezeigt beikommen würden, für die Kultivierung im Lan Clan war. Dass diese beiden Instrumente, wenn sie richtig eingesetzt wurden, auch für einen kurzen Moment mit der Seele eines Verstorbenen in Kontakt treten konnten und so an Informationen kommen konnten. Auch wenn das Thema eigentlich total interessant war, schaffte es Lan Qiren durch seine ganze Art und Stimme, es wieder total langweilig und öde zu machen.
Als er endlich mit seiner Rede fertig war, begann Lan Qiren den Schülern die Saiten zu erklären und bat sie auch sofort einen Ton zu spielen. Eigentlich eine total leichte Aufgabe. Doch nicht für Ren. Ren beobachtete zwar ganz genau, welche Saite Lan Qiren mit den Fingern anschlug, doch kam bei Ren nicht annähernd der gleiche Ton raus. Ganz im Gegenteil der Ton dröhnte komplett in den Ohren. Sofort sah Lan Qiren auf und ermahnte Ren, dass er sich doch bitte konzentrieren, genau zusehen und die Noten lesen sollte. Auf diese Ermahnung konnte Ren verzichten. Immerhin strenge er sich hier gerade wirklich an. Was konnte er denn dafür, das die Zither nicht so klingen wollte, wie es sollte? Trotzdem versuchte er es weiter und sein Spiel wurde immer grausamer, sodass man die Töne kaum noch aushalten konnte. Es klang fast als würde er die Saiten der Zither quälen. Gerade als Lan Qiren der Geduldsfaden riss und er Ren erneut eine Standpauke halten wollte, was Ren denn einfällt so mit ihren heiligen Instrumenten umzugehen, rissen auch die Saiten an Rens Zither. Sofort sahen alle Schüler zu Ren. Shi Mei, hingegen seufzte nur. Er hatte zwar kommen sehen, dass Ren nicht einen einzigen Ton treffen würde aber nicht damit, dass Ren es schaffen würde gleich alle Saiten mit einmal reißen zu lassen. Natürlich hatte dies das Fass zum Überlaufen gebracht und Lan Qiren brodelte vor Wut. Sofort nahm er Ren die Zither weg und verlange von ihm, die Noten von dem Lied auswendig zu lernen und die anderen Schüler zu beobachten. Erneut seufzte Ren. Ich hab das doch nicht mit Absicht gemacht? Woher soll ich denn wissen, dass diese dummen Saiten reißen können? Ich hasse diesen Unterricht. Ich will gar nicht wissen, wie der Flötenunterricht wird. Aber sicher nicht besser als heute. Aber wer weiß, vielleicht hab ich ja Glück und die Flöte lässt sich leichter spielen. Irgendwann war auch dieser Unterricht geschafft und Ren war froh, endlich aus diesem zu Flüchten. Jedoch vernahm er dabei sofort hämische Lache von einigen Schülern. Natürlich erkannte er sofort wer diese Schüler waren. „Hast du das gehört? Spielt sich so groß auf und tut so, als wäre er der größte und in Wirklichkeit kann er gar nichts. Dieser eingebildete Typ mit seinem ach so tollen Gerechtigkeitssinn, tut doch nur so, als hätte er was auf den Kasten. Keine Ahnung warum der so beliebt ist.“ „Ach der ist bestimmt nicht beliebt. Der bildet sich nur etwas auf sein Aussehen ein und denkt das alle Frauen auf ihn fliegen. Wer will denn schon mit so einem Typen gesehen werden?“ Kam es von Wang Jian und seinen Kumpels. Doch war Ren das vollkommen egal. Immerhin wusste Ren, dass er sich auf nichts etwas einbildete und für sein Können hart trainiert hatte.
Anschließend verschwand Ren wieder an seinen ruhigen Ort von gestern und begann wieder zu trainieren. Immerhin konnte er die Wolkennische nicht mehr verlassen, da es schon zu spät war und er hatte keine Lust, erneut Lan Qiren zu verärgern. Doch trainierte er nicht das Zitherspielen oder Noten lesen, sondern mit seinem Schwert die Clantechniken. Das war etwas, was Ren wenigstens beherrschte. Irgendwann ging er wieder zurück und legte sich schlafen. Am nächsten Tag, wurden sowohl Shan als auch Ren von Xiaoshi etwas später geweckt, da heute ein unterrichtsfreier Tag war. Nachdem Ren und Shan wach waren und etwas gegessen hatten, verschwand Shan auch schon mit Xiaoshi um zu trainieren. Dabei hörte er auch, wie Shan erwähnte, dass sie dieses Mal mit Aishan trainieren würden. Ren war überrascht, wie gut sich Shan und Xiaoshi bereits angefreundet hatten. Was sicher auch daran lag, dass sie fast das gleiche Alter hatten. Gerade als Ren überlegte, ob er den Tag nicht in Gusu verbringen sollte, kam Shi Mei auf ihn zu. „Ren wollen wir an der einen Technik weiterüben? Du weißt, dass es wichtig ist, die Grundlagen richtig auszuführen, sonst bekommt man es nicht richtig hin. Ich zeige dir diese noch einmal.“ Sofort nahm Ren dieses Angebot an und folgte Shi Mei zu einem geeigneten Platz. Es war aber nicht Rens Platz, wo er sonst trainiert hatte. Diesen wollte Ren Shi Mei einfach nicht zeigen. Denn wenn Ren mal wieder von Shi Mei oder so genervt war, so konnte er sich dort zurückziehen. So trainierte Ren bis zum Mittag mit Shi Mei und ging dann in die Unterkunft zurück. Dort angekommen, machte sich Ren wieder frisch, zog sich andere Sachen an. Gerade als Ren überlegte, ob er sich jetzt nach Gusu aufmachen sollte, klopfte es an die Tür und Aishan betrat den Raum. Bei Aishans Worten, sah Shi Mei sofort auf. „Ja ich habe gerade Zeit. Wäre sonst eh nur nach Gusu gegangen und ein bisschen durch die Stadt geschlendert. Deswegen würde es mich sehr freuen, wenn du mich die Meditation mit dem Elfenblumenkraut beibringen würdest.“ antwortete Ren und war über Aishans Angebot sehr dankbar. Auch wenn die Meditation sicher nicht so spaßig war, wie ein Bummel durch Gusu, so war es für Ren gerade die bessere und interessantere Auswahl. Immerhin hatte er Aishan seit zwei Tagen nicht mehr gesehen gehabt und freute sich, ein bisschen Zeit mit ihm verbringen zu können. Shi Mei hingegen war kurz misstrauisch und stand auf. „Wo wollen sie mit Ren meditieren, Lan Aishan?“ wollte Shi Mei wissen. Als Aishan Shi Meis Frage beantwortete, verbeugte sich Shi Mei leicht bei ihm. „Vielen Dank, das sie sich Ren annehmen und mit ihm meditieren werden. Aber ich warne sie gleich vor. Ren ist nicht der Typ der es schafft den ganzen Tag zu meditieren. Sein Qi wäre um einiges stabiler und stärker, würde er es mal schaffen einen kompletten Tag ruhig dazusitzen und zu meditieren. Deswegen danke ich Ihnen, dass sie Ren mit dieser speziellen Technik helfen, etwas besser zu werden.“ bedankte ich Shi Mei und setzte sich wieder an den Tisch und begann sein Buch weiterzulesen. Ren fragte sich die ganze Zeit, was Shi Mei da eigentlich las. Doch ließ Shi Mei ihn nie ein Blick ins Buch werfen, weshalb sich Ren sicher war, dass es kein normales Buch war, sondern wieder irgendwelche Techniken beschrieb.
Anschließend wendete sich Ren an Aishan. „Also dann, lass uns gehen.“ und folgte anschließend Aishan auf dessen Unterkunft. Dort angekommen konnte Ren nicht anders und musste sich erst einmal umschauen. Immerhin war es das erste Mal, dass Ren generell ein Zimmer von einem anderen Mann betrat. Wenn er die Nacht mit einem Mann verbracht hatte, war es entweder in einem Zimmer im Gasthaus gewesen oder bei Ren. Nie wollte einer der Männer, dass Ren zu ihnen kam. Jetzt war Ren auch schlauer und wusste warum es so war. Doch war das heute auch wieder etwas anderes. Aishan hatte ihn nur zu sich in die Unterkunft gebracht, um mit Ren zu meditieren. Es hatte also auch keine tiefere Bedeutung. Trotzdem sah sich Ren um. Wenn man reinkam stand gleich auf der rechten Seite im hinteren Bereich ein Schreibtisch. Das Fenster zeigte einen wunderschönen Ausblick auf die Berge und einen Ginkgobaum der schon ein paar Knospen trug. Vor dem Haus hatte Aishan viele verschiedene kleine Beete angelegt, die er sehr pflegte. Aishans Bett war hinten links hinter einem Paravent verdeckt und an der Wand stand ein Bücherregal. Das ganze Zimmer war komplett sauber und Ren konnte nicht anders und fragte sich, welche Frau oder Mann hier wohl das Vergnügen hatte hier mit Aishan den Tag zu verbringen. Nachdem Ren sich genug umgesehen hatte, sah er Aishan an. „So jetzt sind wir hier. Was muss ich machen? Bitte leite mich, Yulan.“ wollte Ren wissen und setzte sich mit einem Lächeln an Aishans Schreibtisch und wartete auf Aishans Anweisungen.
#32 Am 19.03.2023 um 15.45 Uhr
Bei den Unterkünften der Gastschüler, mit Ren in Aishans Unterkunft
Aishan hatte schnell bemerkt, das Shi Mei mehr war, als ein einfacher Schüler. Auch wenn sein Ausdruck immer neutral war, folgte er immer wieder mit seinen Blicken Ren und sein Ausdruck war immer ermahnend. Was hatte Ren verbrochen, dass er nirgends allein hingehen durfte? Zum Schutz war er sicher nicht da, der war erstens hier nicht nötig und zweitens brauchte den Ren sicher nicht.
Auch gab Aishan nichts auf Warnungen, wenn sie keinen Zweck erfüllten, wie, sich einer gefährlichen Gegend zu nähern. Und nur weil Ren es bisher vielleicht nicht geschafft hatte sich zu konzentrieren, hieß das nicht, es würde immer so sein, daher war ihm die Warnung seitens Shi Mei ziemlich gleich. Aishan dachte immer positiv. Denn er selbst brauchte sehr lang, bis er es schaffte schließlich allein zu meditieren. Und sogar heute noch ertappte er sich ab und an dabei, wenn der Tag zu lang war, dass er dabei fast einschlief. Da er allerdings Shi Mei auch nicht ungefragt seine Meinung aufdrücken wollte, wie es Shi Mei immer wieder tat, nickte er nur knapp und ging schließlich mit Ren zu seiner Unterkunft. Es war der beste Ort für diese spezielle Meditation, denn hier hatten die Gastschüler ungefragt keinen Zutritt.
Aishan bat Ren herein und ging zu seinem Schreibtisch um das Räucherwerk zu holen, welches er in einer kleinen Schublade aufbewahrte. Da Ren nicht wusste was er machen sollte, zeigte er mit einer Geste zum Tisch in der Mitte. Zwischen Tisch und Bücherregal befand sich viel Platz, auf dem sie sitzen konnten. Aishan legte zwei Kissen auf den Boden und bat Ren Platz zu nehmen. Er selbst holte daraufhin ein kleines metallenes Räuchergefäß und legte zwei kurze aber dickere Stäbchen hinein.
„Mit dieser Technik kannst du vor allem spezifisch auf etwas eingehen. Wenn du zum Beispiel eine spezielle Kampftechnik ausbauen willst, fokussiert man seinen Geist genau darauf. Das funktioniert genauso mit der Psyche. Manch einer möchte Dinge vergessen oder sich an etwas spezielles erinnern. Egal was es ist, man konzentriert ich darauf.“
Aishan stellte das Räuchergefäß auf den Tisch der neben ihnen stand. Daraufhin setzte er sich Ren gegenüber und erklärte weiter. „Ich leite dich dabei nur. Den Weg musst du selber gehen. ...Da man bei dieser speziellen Meditation als Führer auch Gefühle des Gegenüber spüren kann, solltest du diese zurück halten. Ich blocke zwar alles ab, was du nicht kontrollieren kannst, aber das solltest du vorher wissen. Daher frage ich dich vorher, ob du mir vertraust, das ich nicht in deine Aura eindringen werde. Ich habe Erfahrung mit dieser Technik und werde nichts tun, was du nicht willst.“
Sollte Ren es doch nicht wollen, so hatte er immerhin jetzt noch die Möglichkeit nein zu sagen, da sie noch nicht begonnen hatten. Doch Ren war weiterhin einverstanden und Aishan nickte mit einem weichen Lächeln. Daraufhin zündete er das Räucherwerk an und sagte, was Ren zu tun hatte, sobald er die Augen schloss.
„Versuche zuerst deinen Geist von allem frei zu machen. Wenn dir das schwer fällt denke an eine bestimmte Sache, die dir wichtig ist und konzentriere dich nur darauf. Wenn du einen festen Punkt hast, lass deine Gedanken wie einen Weg zu dem schweifen, wohin du vor allem möchtest. Falls du vom Weg abkommst und fällst, bin ich da. Wenn dein Weg eine Kreuzung hat, suche den für dich richtigen Weg....“
Aishan ließ seine Augen offen, bis Ren zur Ruhe gekommen war. Erst dann schloss er sie und schirmte verschiedene negative Schwingungen ab. Nur wenn Ren nicht weiter kam oder er Probleme bekam, schritt er ein. Und sollte das alles zu schwer werden, konnte Aishan ihn auch noch auf andere Weise lenken, in dem Ren seine Hände auf die von Aishan legte. Mit dieser Weise konnte der Geführte von keinem Weg abkommen und hatte freiere Gedanken. Doch das war nur der letzte Weg den man ging, wenn die Technik vorher nichts brachte.
#33 Am 19.03.2023 um 18.06 Uhr
in Aishans Unterkunft → mit Aishan
Mit ruhigem Blick beobachtete Ren wie Aishan durch sein Zimmer lief und alles für die Meditation vorbereitete. Ren wurde dabei sofort klar, dass Aishan ganz genau wusste, was er machen musste und dass er das sicher auch schon sehr oft gemacht hatte. Doch bevor Aishan mit der Meditation anfing, erklärte Aishan noch einmal worauf Ren achten musste und fragte ob er das wirklich wollte. Sofort stimmte Ren mit einem nicken zu und sah dabei Aishan mit festem und entschlossenem Blick in die Augen. „Ja ich vertraue dir und werde mit dir diesen Schritt bis zum Schluss gehen. Also Leite mich an. Ich werde dir überall hinfolgen.“ Anschließend zündete Aishan die Räucherstäbchen an und erklärte Ren, dass er seine Augen schließen sollte. Wie Aishan es Ren gesagt hatte, schloss er seine Augen und fing an sich zu konzentrieren. Was natürlich nicht klappte. Rens Gedanken kreisten gerade nur um Aishan und was Ren statt der Meditation noch alles mit Aishan anstellen konnte. Auch wenn dies sich total unangebracht war und Ren wusste, dass Aishan so etwas niemals zulassen würde. Als Ren dann aber Aishans ruhige Stimme hörte, die ihm sagte, das er sich darauf konzentrieren sollte, was ihm wichtig war, atmete er tief ein und begann nur noch an sein Ziel zu denken. Ren wollte besser werden und seine Technik verbessen. Mit diesem Gedanken leerte er seinen Geist und lief diesem Ziel entgegen. Ren atmete die ganze Zeit total entspannt weiter und hatte das Gefühl, dass sein Körper total leicht war. Sicher war das dem Kraut zu verdanken. Es hatte eine wirklich starke Wirkung auf die Meditation.
Während Ren immer tiefer in die Meditation versank und merkte wie sein Qi anstieg, kam er plötzlich an eine Kreuzung. Der eine Weg führte zu seinem Ziel und auf dem anderen Weg stand eine Gestalt mit einem sanften Lächeln und ausgestreckter Hand. Die Gestalt trug weiße Kleidung und trug ein weißes Stirnband. Als Ren näher hinsah, erkannte er Aishans wunderschöne grüne Augen. Ohne darüber nachzudenken ergriff Ren Aishans Hand und ließ sich von diesem mit sich ziehen. Es war ein aufregendes Gefühl, denn in dem Moment wo Ren Aishans Hand ergriffen hatte legte dieser seine Arme um Rens Nacken und sah Ren mit einem sanften und doch verführerischen Blick in die Augen. Ein Blick den Ren nicht widerstehen konnte und sofort Aishan küsste. Dieser erwiderte den Kuss nur zu gerne. Somit wurde der Kuss immer intensiver und plötzlich lagen die beiden auf einem Bett. Es dauerte nicht lange bis Ren Aishan sanft aus seinen Kleidern half. Doch auf einmal stieß Aishan Ren heftig von sich, verpasste ihm eine Ohrfeige und schenkte Ren einen verächtlichen Blick. „Was glaubst du eigentlich, was du da machst? Als ob ich mit jemanden wie dir schlafen würde. Sieh doch nur an. Du bist nicht einmal mein Typ. Mit so jemanden wie dich, würde ich mich nie abgeben. Niemals würde ich mich in dich verlieben.“ hörte Ren Aishan mit einer angewiderten und verächtlichen Stimme. Bevor Ren jedoch verstand was gerade geschah, erklang auf einmal ein hämisches Lachen. „Habe ich dir nicht gesagt, dass sich niemals jemand in dich verlieben wird? Du wirst für immer allein bleiben, da du nur für eines gut bist. Nämlich fürs Bett. Es ist einfach nur geil, von dir genommen zu werden. Du weißt ganz genau wie du uns verwöhnen kannst. Aber für mehr reicht es auch nicht.“ sagte die zweite Stimme und auf einmal tauchte ein Mann mit braunem Haar auf. Ren erkannte diesen Mann sofort wieder. Denn es war der Mann, der Ren endgültig das Herz gebrochen hatte. Sofort wurde Ren unruhig und sein Puls und Herzschlag begannen schneller zu werden. Ren versuchte sofort diese Gedanken abzuschütteln, schaffte es aber nicht. Stattdessen wurde er immer tiefer in den Sumpf seinen Schmerz hineingezogen. Denn Ren hatte seinen ganzen Schmerz immer noch tief im Herzen getragen und tief in seinem Inneren verschlossen.
Doch jetzt stand auf einmal Zhao Shuang vor ihm und ließ Ren wieder alles Gefühle von damals durchleben. Ren war damals Zhao Shuang in einem Gasthaus in Huǒlin begegnet. Damals brauchte er Hilfe und Ren hatte ihm nur zu gerne geholfen. Weshalb Zhao Shuang Ren total dankbar war und sie fast jeden Tag Zeit miteinander verbrachten und Ren sich immer mehr in diesen Mann verliebte. Doch schien es Zhao Shuang genauso zu gehen, da dieser Ren ganz deutliche Signale zuwarf und ihn irgendwann auch aus dem Nichts küsste. Ren war überglücklich, da er das Gefühl hatte für immer mit Zhao Shuang zusammenzubleiben. Doch eines Tages, als sie die Nacht miteinander verbracht hatten, war er weg. Zhao Shuang hatte nur einen Zettel zum Abschied hinterlassen, indem er beschrieb, wie toll der Sex war und dass sie es gerne mal wiederholen könnten, wenn er mal wieder in Huǒlin war und von einem Mann genommen werden wollte. In diesem Moment fühlte Ren, wie ihm der Boden unter den Füßen weggezogen wurde und immer tiefer in die Dunkelheit gezogen wurde. Dabei hatte Ren das Gefühl zu ersticken. Während er immer tiefer in den Abgrund viel und von dem Schmerz komplett übermannt wurde, kamen Ren die Tränen die sich sanft über seine Wangen den Weg bahnten. Plötzlich verspürte Ren einen sanften Luftzug. Dieser streifte ihn und plötzlich verschwand der Druck auf seinen Lungen und er konnte wieder Atmen. Anschließend merkte er wie sich unter seinen Füßen Grashalme bildeten und ihm wieder sanft nach oben führten. In dem Moment begann Ren sanft zu lächeln, da er ganz deutlich spürte, dass es Aishan war, der ihn gerade aus diesem Sumpf zog. Auch wenn er ihn vorhin noch von sich gestoßen hatte.
Wieder auf den Weg zurück, entschied sich Ren dazu dieses Mal den anderen Weg zu nehmen und ging seinem Ziel, um sein Qi und somit seine Technik zu verbessern. Dabei passierte es immer wieder, dass er an eine neue Kreuzung kam. Kurz hielt er immer wieder inne, ließ sich aber nicht von seinem Ziel abbringen. Bis er es endlich erreicht hatte. In dem Moment spürte Ren, wie die Konzentration immer mehr nachließ und die Meditation vorbei war. Langsam öffnete er seine Augen und sah Aishan, der immer noch vor ihm saß an und lächelte. „Vielen Dank für die Unterstützung. Hättest du nicht eingegriffen, weiß ich nicht, ob ich es aus dieser Meditation unbeschadet geschafft hätte. Aber ich verstehe, warum du gesagt hast, dass man diese Art von Meditation nicht alleine machen soll. Sie ist wirklich um einiges anders und viel intensiver als die Meditation die ich sonst mache.“ bedankte er sich bei Aishan. Doch wusste Ren, dass er es das wohl nicht noch einmal so schnell wiederholen möchte. Immerhin hatte er gerade erfahren, dass er dafür noch nicht bereit war. Zudem er Dinge gesehen hatte, auf die er verzichten konnte und die sich Ren eh schon denken konnte.
#34 Am 19.03.2023 um 19.45 Uhr
mit Ren in Aishans Unterkunft
Aishan spürte, dass Ren auf einem Weg war und diesem mit ruhigem Atem folgte. Es dauerte allerdings nicht lang und Aishan spürte etwas Unruhe, die stetig zunahm. Er wusste nicht was Ren sah, doch es konnte nicht mehr der eigentliche Weg sein, den er ursprünglich gehen wollte. Er war vom Weg abgekommen und hatte sich ablenken lassen.
Vor allem beim ersten Mal konnte dies sehr häufig vorkommen, das wusste Aishan, doch meist dauerte es länger, bis man sich so dermaßen ablenken ließ. Solang die Gedanken positiv strahlten, ließ Aishan Ren gewähren. Positive Gedanke, egal welcher Art, waren nicht immer unbedingt eine Ablenkung. Manchmal halfen sie auch genau das zu erreichen was man wollte, selbst wenn man einen falschen Weg gegangen war, so führte der manchmal gestärkt auf den ursprünglichen zurück.
Doch Aishan spürte bald, dass die positiven Gedanken bald schlechten wichen. Rens Weg führte in die Schatten. Er musste ihn herausholen. Doch solche starken Emotionen hatte Aishan lang nicht gefühlt und der Sog war stark. Er wusste, Ren konnte sich selbst nicht mehr allein davon befreien und ihn von außen weiter zu leiten half nicht mehr.
Ungern drang er in Rens Gedanken ein, doch ignorierte jedes erdenkliche Gefühl oder Wort, welches er spürte. Aishan konzentrierte sich vor allem auf Rens Körper, dem er Luft zum Atmen geben musste und schickte ihm einen angenehmen Wind, der sich um ihn legte und dunkle Gedanken verdrängen sollte. Danach musste er ihn wieder nach oben ziehen, zurück ins Licht. Auch wenn Aishan sich vor allem darauf konzentrierte, entging ihm nicht, dass Ren von dunklen Nebelgestalten bedrohlich angesehen wurde. Sie lachten ihn aus und beleidigten ihn. Solange er mit diesen Dämonen kämpfte, würde er es schwer haben auf diese Weise sein Qi soweit zu steigern, wie er es sich wünschte.
Als Rens Konzentration nachließ, spürte Aishan, dass es zu diesem Zeitpunkt nichts mehr brachte weiterzumachen. Kurz nachdem Ren zurück war, öffnete auch Aishan die Augen und sah sein Gegenüber an. Auch wenn Ren lächelte, Aishan erwiderte es nicht.
„Es tut mir leid“, begann er und stellte das Räuchergefäß weiter weg. „Es liegt nicht an deiner Fähigkeit sich zu konzentrieren, sondern an deinen inneren Dämonen, die dich davon abhalten. Solang du sie nicht besiegst, steht immer etwas dazwischen. Ich weiß, dass du die Art von Meditation mit Sicherheit nicht sogleich wiederholen willst, aber schließe es nicht völlig aus. Es gibt sanftere Methoden. Allerdings auch nur, wenn man sich dem stellen will. Und das liegt allein an dir... Ich weiß nicht was es ist, was dich beschäftigt und ich weiß auch, das man nicht alles besiegen kann. Doch man kann es einsperren, so das es nie wieder an die Oberfläche dringt. Ich selbst habe auch lang dafür gebraucht mit dieser Technik umzugehen. Glaube also nicht, du hättest versagt. Niemand schafft es beim ersten Mal.“
Aishan hoffte, Ren mit diesen Worten etwas Mut zuzusprechen. Er wusste allerdings auch nicht, ob seine Worte überhaupt halfen, denn darin war er wahrhaftig kein Meister, zumal er ohnehin schon Schwierigkeiten hatte jemandes Gefühle zu deuten.
#35 Am 19.03.2023 um 20.44 Uhr
in Aishans Unterkunft → mit Aishan
Als Ren Aishans Entschuldigung hörte, war er verwundert. Gut Aishan hatte zwar gesagt, dass er Rens Gefühle spüren könnte aber nicht nachsah aber warum entschuldigte er sich? Er hatte doch nichts gemacht wofür er sich entschuldigen musste. Auch wenn Aishan in seiner Meditation etwas gesagt hatte, was für Ren schmerzhaft war, so waren die Erinnerungen an Zhao Shuang viel schmerzhafter. Immerhin hatte dieser Mann, die ganze Zeit nur mit Rens Gefühlen gespielt. Ren die Liebe vorgeheuchelt und in anschließend sofort weggeworfen, nachdem er das bekommen hatte was er wollte. „Wofür entschuldigst du dich, Yulan? Es ist doch nicht deine Schuld, das ich so sehr vom Weg abgekommen bin.“ wollte er wissen. Oder entschuldigst du dich dafür, dass wir uns geküsst haben und im Bett gelandet sind, auch wenn wir nicht eins geworden sind? Stellte Ren sich die Frage und schüttelte leicht mit dem Kopf. Nein dafür entschuldigte sich Aishan ganz bestimmt nicht. Immerhin würde Aishan so etwas nie machen. Als er jedoch Aishan weitere Worte hörte, lehnte er sich zurück und seufzte. „Und was soll die sanftere Methode sein? Wie soll ich es schaffen, diesen Dämonen zu entkommen? Aber stimmt, ich möchte diese Art Meditation erst einmal noch nicht so schnell wiederholen. Sie hat mich doch ziemlich mitgenommen.“ Gestand er. Doch vor allem wollte er nicht wieder Zhao Shuang begegnen. Allein ihn wieder zusehen hat in Ren alle damaligen Erinnerungen zurückgeholt und alte Wunden aufgerissen. Jetzt fühlte sich Rens inneres wieder so leer an und in seinem Herz hatte sich wieder eine klaffende Wunde gebildet. In der nun der Wind durchpfiff und es so schmerzte. Bei Aishans letzte Worte beugte sich Ren zu ihm vor, nahm Aishans Hand, sah ihn tief in die Augen und legte Aishans Hand auf sein Herz. „Dann sag mir, was soll ich machen, wenn ich diesen Dämon und seinen Schmerz bereits ganz tief hier drinnen eingesperrt habe und versuche ihn zu vergessen. Er sich aber immer wieder befreit und mich aufs Neue verletzt, damit ich ihn nicht vergesse? Was soll ich machen, damit ich diesen Menschen, der mir so viel bedeutet hatte, vergessen kann. Ich schaffe es nämlich nicht, ihn zu besiegen.“ wollte Ren wissen und ließ anschließend Aishans Hand wieder los. Ren hatte mit Absicht eine Wortwahl erwähnt, damit man nicht erkannte, von welchem Geschlecht Ren sprach.
Doch als Ren merkte was er da gesagt hatte, entschuldigte er sich sofort bei Aishan. „Entschuldige bitte. Vergiss das bitte wieder. Immerhin ist es ja nicht deine Schuld. Du kannst nichts dafür, dass mich mein innerer Dämon nicht loslässt. Trotzdem bin ich dir sehr dankbar, dass du mir geholfen hast. Wir können es gerne irgendwann noch einmal versuchen, wenn ich nicht mehr ganz so aufgewühlt bin und meine Wunde wieder verheilt ist. Aber ich denke ich sollte jetzt lieber gehen. Immerhin hab ich schon genug deiner Zeit gestohlen und ich denke ein kleiner Spaziergang zum herunterkommen wäre nicht schlecht.“ Langsam stand Ren auf und ging zur Tür. Doch bevor Ren Aishans Zimmer verließ drehte er sich noch einmal zu Aishan um. „Aber ich bin mir sicher, wenn wir das nächste Mal wieder diese Art von Meditation machen, werde ich es vielleicht etwas besser, meinen Dämonen zu wiederstehen. Ich muss einfach nur an dich und dein Lächeln denken. An deine Freundlichkeit und deine sanfte Wärme. Dein helles Licht wird sicher jeden Dämon vertreiben und mich beschützten. Auch wenn ich es vielleicht trotzdem nicht schaffe, so weiß ich, dass ich dir vertrauen und du mich retten wirst. Dafür danke ich dir wirklich. Für mich bist du wirklich ein wichtiger und besonderer Hoffnungsschimmer.“ Mit diesen Worten ging Ren nach draußen und holte kurz Luft und schloss die Augen. Dabei sah er wieder Zhao Shuang vor seinen Augen und leise murmelte Ren „Zhao …“ Anschließend lief Ren langsam los. Immer noch mit einem leicht schlechten Gewissen, das er Aishan wohl Probleme bereitet hatte. Wenn Ren Pech hatte, hatte er es geschafft, dass Aishan sich nun noch mehr von ihm zurückhalten wird. Das war auch der Grund warum er sich nicht getraut hatte, Aishan zu fragen. Auch wenn Ren gerade eigentlich auch noch den Rest des Tages gerne mit seiner Magnolie verbracht hätte.
#36 Am 19.03.2023 um 21.46 Uhr
mit Ren in Aishans Unterkunft
„Ich habe dir angeboten diesen Weg zu versuchen, doch ich wusste nicht, dass er in dir solche Schmerzen verursachen konnte, daher tut es mir leid“, beantwortete er Rens Frage. Ob er wirklich wissen wollte, wie die sanftere Variante funktionierte wusste Aishan nicht und sagte vorerst nichts dazu. Außerdem war vor allem eine spezielle Methode wirksam, bei dem die leitende Kraft in den Gedanken desjenigen war, doch dafür musste man mehr als nur Vertrauen haben. Diese Methode verwendete kaum jemand, weil man immer irgendwelche Geheimnisse im Inneren hatte, die man niemandem preisgeben wollte. Selbst Aishan hatte bisher nie die Absicht gehabt diese Methode zu verwenden.
Als Ren plötzlich seine Hand nahm und sie zu seinem Herzen führte, lief Aishan ein Schauer über den Rücken, als er Rens Herzschlag spürte. Intensiv sah dieser ihn an. Rens Worte trafen ihn wie ein Blitz und er konnte darauf nicht antworten. Gerade er hatte für solche Dinge keine Antwort. Er selbst hatte seine Gefühle immer versucht zu verstecken, um nicht verletzt zu werden. Was unerwiderte Gefühle mit einem machen konnten sah er vor sich.
Und trotzdem, auch wenn Shi Mei der Meinung war, dass Gefühle einen Menschen behinderten, so mag er in manchen Situationen vielleicht Recht behalten, doch nicht in allen. Nicht alle Gefühle waren schlecht und nicht alle guten Gefühle waren ein Hindernis.
Doch was konnte er Ren sagen, um ihm zu helfen? Wer auch immer diese Person war, die Ren so verletzt hatte, er schien es bisher nicht verarbeitet zu haben. Und vermutlich liebte er sie noch immer.
Aishan wunderte es allerdings, das Ren wieder davon sprach, dass er wohl wieder zu viel seiner Zeit geopfert hatte. Warum dachte er das immer? Glaubte er vielleicht, ihm würde es irgendwann leid werden, Zeit mit ihm zu verbringen? War es nur höflich oder gar eher abweisend? Warum war Aishan nur so unglaublich schlecht darin, Menschen zu verstehen.
Bei Rens letzten Worten musste Aishan schlucken. Er sprach so widersprüchlich, das Aishan der Kopf schwirrte. In einem Moment fühlte er sich, als wollte Ren einfach nur von ihm weg und dann machte er ihm solche Komplimente.
Ren lief nach draußen und Aishan stand langsam auf. Kurz überlegte er, doch lief Ren schließlich hinterher. Würde er ihn jetzt nicht fragen, wann dann.
„Warte“, sagte er und stand an der Tür. „Warum sagst du das? Ich hätte meine Zeit geopfert... Denkst du denn, du bist es nicht wert? Das es keine Menschen gibt, die für jemanden da sein wollen? … Ich konnte nicht verhindern zu sehen, dass Schatten dich mit bestimmten Blicken bestraft haben. Doch das sind Schatten. Sind sie denn alle echt? Oder glaubst du nur, dass sie alle gleich fühlen?“ Aishans Blick war ernst. Es frustrierte ihn ein wenig, das Ren scheinbar so wenig von sich selbst hielt. „Du denkst zu schlecht von dir selbst. Gäbe es mehr Menschen wie dich, wäre die Welt ein viel besserer Ort.“
War er zu weit gegangen? Er wollte Ren nicht unnötig noch mehr verletzen, als er es ohnehin schon war. Auch wollte er nicht, dass er nun dachte, er habe Mitleid mit ihm. Doch besser konnte er es einfach nicht in Worte fassen.
#37 Am 19.03.2023 um 22.26 Uhr
vor Aishans Unterkunft → mit Aishan
Das Aishan plötzlich zur Tür ging und Ren aufhielt, überraschte den Rotäugigen. Weshalb er sich sofort zu dem Grünäugigen umdrehte. Als er dann auch noch Aishans Worte hörte, machte er große Augen. Ren konnte es nicht glauben was er da hörte. Immerhin stand gerade Aishan vor ihm und redete das erste Mal auf eine komplett andere Art und Weise mit. Ren hatte das Gefühl, als würde Aishan gerade ziemlich leiden und den Tränen nahe sein. So als hätten ihn Rens Worte tief getroffen. Etwas was Ren nie vorgehabt hatte. Trotzdem stellte Aishan diese ganzen Fragen. So als wolle er wissen, was in Ren vorging und was er erlebt hatte. Weshalb Ren sich entschied, ehrlich auf Aishans Frage zu antworten. Trotzdem verriet er nicht welches Geschlecht seine Dämonen hatten.Mit langsamen Schritten ging Ren direkt auf Aishan zu und blieb ganz nah bei ihm stehen. Erneut legte Ren Aishans Hand auf sein Herz, damit dieser auch ja spüren konnte, dass alles was Ren jetzt sagte die Wahrheit war. „Weil du etwas Besonderes bist. Es gibt dich nur einmal und Menschen die genauso nett wie du sind, gibt es genauso wenig. Deswegen möchte ich nicht, dass du irgendwann das Gefühl hast, dass es ein Fehler war, mit mir Zeit zu verbringen, weil ich irgendetwas nicht hinbekomme oder so. Denn bis jetzt habe ich sehr oft zu hören bekommen, dass ich es nicht wert bin, seine Zeit mit mir zu vergeuden. Ich bin nur für eine schöne Nacht gut und mehr nicht. Es stimmt zwar, dass es da draußen Menschen gibt, die für jemanden da sein wollen. Doch dies hat noch nie auf mich zugetroffen. Für mich hat es bis jetzt, außer meinen Eltern, nie so einen besonderen Menschen gegeben, der nur für mich da sein wollte..“ begann er zu erklären und legte nun eine Hand an Aishans Wange und strich mit dem Daumen sanft über diese. Dabei lächelte Ren ihn mit einem traurigen Blick an.
„Du hast mich gefragt, ob diese Schatten echt sind. Ja das sind sie. Die Schatten die du gesehen hast, sind Menschen denen ich in der Vergangenheit begegnet sind. Denen ich nähergekommen und mein Herz schenken wollte. Doch für sie war ich nichts weiter, als eine kurze Affäre. Ich habe ihnen gefallen und mehr nicht. Ich war es nicht wert, dass sie mir ihr Herz schenken oder mich lieben wollten. Und wenn man das immer wieder vor Augen geführt bekommt, gibt man irgendwann auf. Ich weiß nicht ob wirklich alle so fühlen aber ich weiß, diese Schatten die du gesehen hast, haben das gleiche gefühlt.“ beendete Ren seine Erklärung. Sagte aber nicht, dass er wegen der Vergangenheit sein Herz komplett verschlossen hatte und deswegen mit jedem Mann die Nacht verbrachte, wenn er ein Angebot bekam. Ren hatte komplett die Hoffnung verloren was die Liebe anging. Auch wenn sein Herz sich nach Aishan sehnte. Doch das würde Ren Aishan nicht sagen. Immerhin könnte es ebenfalls nur wieder in Schmerz enden, da Aishans Herz bereits jemand anderen gehörte. Und Ren war niemand, der einem anderen den Partner ausspannte. Doch als er Aishans weitere Worte hörte, konnte Ren nicht anders und begann Aishan sanft zu umarmen und ihn an sich zu drücken. „Vielen Dank für deine Worte. Sie machen mich gerade wirklich unheimlich glücklich. So bin ich wenigstens doch nicht nur für eines gut.“ flüsterte er dabei sanft in Aishans Ohr, während Ren diesen immer noch sanft festhielt. Nach einer ganzen Weile ließ er Aishan wieder los und ging einen kleinen Schritt nach hinten. „Aber wenn man es so sieht, ist es eigentlich überhaupt nichts Besonderes. Ich kann es nicht leiden, wenn jemand gequält wird oder die Unwahrheit sagt. Deswegen will ich jeden sofort helfen und beschützten. Weswegen ich leider sehr oft an andere gerate, weil ich immer das sage was ich denke. Ich bin halt einfach keiner der Lügen kann. Weswegen ich auch ein wirklich schlechter Lügner bin. In dieser Sache hat Shi Mei recht. Ich trage mein Herz auf der Zunge, was nicht immer gut ist. Aber es stört mich nicht. Denn ich hab es lieber so, als anders.“ sagte er und lächelte dabei Aishan sanft an.
#38 Am 20.03.2023 um 09.49 Uhr
mit Ren in Aishans Unterkunft
„Wir kennen uns noch nicht lang, doch solltest du eins wissen...“, begann Aishan, der Rens Herzschlag deutlich spürte, als Ren Aishans Hand an seine Brust hielt. „Ich werde nie denken, dass es ein Fehler ist, Zeit mit dir zu verbringen. Du hast mir bei der Meditation vertraut, dann bitte ich dich, mir auch hierbei zu vertrauen.“
Als Ren Aishan über die Wange strich wurde dem Mann mit den grünen Augen anders. Die Wärme, die ihm durch den Körper schoss, gab ihm ein gutes und dennoch seltsames Gefühl, mit dem er nicht wusste wohin damit. Er sah Ren dabei in die Augen und versuchte ihn zu verstehen, dann sprach dieser weiter.
Aishan wusste nicht was er sagen sollte, als Ren erklärte, dass all die Schatten echt waren und er es nicht schaffte, diese zu verdrängen. Er wollte ihm das Gegenteil beweisen, wusste allerdings nicht wie. Er selbst hatte keinerlei Erfahrung in diesen Dingen und obwohl er sich oft abgewiesen fühlte, war es nicht das Gleiche. Wenn er jemanden mochte und dachte, er könnte sich in diesen Jemand verlieben, so machte er von sich aus sofort einen Schritt zurück. Immer wieder hatte er Angst davor, sei wahres Inneres zu zeigen und schließlich wollte er nicht, dass es auf seinen Clan zurückfiel.
Aishan versteifte sich etwas, als Ren ihn plötzlich umarmte. Etwas, das bisher nie jemand gemacht hatte. Er erinnerte sich nur, als er ein Kind war und seine Mutter ihn in die Arme schloss, wenn sein Vater ihn wieder wild beschimpfte. Doch das hier fühlte sich anders an. Nicht wissend, was er tun sollte, griff er mit beiden Händen in Rens Robe und krallte sich um so mehr daran fest, als Ren ihm ins Ohr flüsterte.
Aishan war mehr als verwirrt. Was ging dem Mann vor ihm nur durch den Kopf? Er sagte ihm, dass er immer noch jemanden nicht vergessen konnte. Ließ er sich damit nur von Aishan trösten oder war es mehr? Aishan traute sich nicht mehr zu tun, aus Angst er würde zu weit gehen und Ren würde angewidert verschwinden. Doch wieso sagte er all diese Dinge zu ihm?
Als Ren ihn los ließ und etwas Abstand nahm, versucht Aishan die Fassung zu bewahren.
Auf Rens letzte Worte hin jedoch lächelte Aishan sanft und sah Ren direkt an.
„Es ist sehr wohl etwas besonderes, denn die Welt sieht lieber weg, anstatt zu helfen. Es mag vielleicht nicht immer von Vorteil sein, zu sagen was man denkt, doch ist es besser so, als heuchlerisch Menschen zu täuschen. ...Wei Ying ist mir vor allem deswegen ein guter Freund, weil er ehrlich ist. Ich weiß das er mich noch nie belogen hat. Viele sehen das anders, du kennst mit Sicherheit seine Geschichte, doch ich sehe nur das, was ich wirklich mit eigenen Augen sehe. Gerüchte und aufgedrängte Meinungen interessieren mich nicht. Man wird als stur und arrogant abgestempelt, doch das ist mir egal. Wichtig ist, was man über sich selbst denkt, ohne der Vorurteile der Menschen um sich herum. Es ist nicht immer leicht. Vor allem, wenn man Geheimnisse mit sich herum trägt, die man der Welt nicht offenbaren kann, doch man muss für sich selbst entscheiden wie man damit umgeht.“
Aishan hoffte damit, dass Ren verstand, das dieser nicht anders konnte und wollte und diese Eigenschaft auch nicht ablegen sollte. Denn nur weil es zu viele Menschen auf der Welt gab, die es anders sahen, hieß das noch lange nicht, das die diese Mehrheit recht hatte.
#39 Am 20.03.2023 um 11.04 Uhr
vor Aishans Unterkunft → mit Aishan | unterwegs in der Wolkennische → mit Aishan
Das Aishan die Umarmung sogar erwidert hatte ließ Rens Herz um einiges schneller schlagen. Denn so war er Aishan noch viel näher. Konnte Aishans süßen Duft wahrnehmen und wurde noch mehr in Aishans Wärme umhüllt. Ren war sich sicher, dass Aishan nicht wusste, was er mit dieser erwiderten Umarmung in Ren auslöste. Doch befand sich Ren dadurch noch viel mehr in einem inneren Konflikt. Ren wollte Aishan näherkommen. So lange es ging, in Aishans Nähe sein. Ihn berühren und nie wieder loslassen. Ren wollte Aishan nur für sich haben. Ren wollte mit Aishan noch weiter gehen, als in der Meditation. Er wollte einfach nur das Aishan ihm sein Herz schenkte, sowie Ren dabei war, seins an Aishan zu verlieren. Doch wusste Ren auf der anderen Seite, dass dieses Verlangen nicht ausbrechen durfte. Aishan war so sanftmütig und rein. Wie konnte Ren es also wagen, zu versuchen diesen unschuldigen und reinen Mann zu verschmutzen? Vor allem wie würde Aishan reagieren, wenn er von Rens Verlangen erfuhr? Würde er von Ren Abstand nehmen, weil es ihn unangenehm ist oder würde er es sogar abstoßend finden, dass Ren Aishan so berühren und küssen will?
Als Ren Aishans Worte hörte, begann Ren zu lächeln. Denn auch wenn Aishan es nicht direkt aussprach, so hatte Ren das Gefühl, als würde Aishan ihm gerade ein Kompliment machen und sagen, dass er Ren so akzeptierte wie er war. „Ja ich habe sehr viele Geschichten über Wei Wuxian gehört. Doch glaube ich nicht alles. Mein Vater hat mir von Anfang an erzählt, was seiner Meinung nach die Wahrheit war und was alles Gerüchte waren. Wei Wuxian ist ein rechtschaffender Mann und hat nichts unrechtes getan. Diese ganzen Gerüchte waren erstunken und erlogen. Denn genauso wie du, hat mein Vater erzählt das Wei Wuxian noch nie gelogen hatte und er auch immer zuerst an andere gedacht hatte, als an sich. Deswegen weiß ich, dass dein Freund ein guter Mensch ist.“ Als Aishan auf die Geheimnisse zu sprechen kam, kam Ren diesem wieder näher, legte seine Hand wieder auf Aishans Wange und lächelte ihn sanft an. „Stimmt, manche Geheimnisse kann man wirklich nicht offenbaren. Aber bei manchen Geheimnissen traut man sich auch nicht, diese mit der Welt zu teilen, weil man nicht weiß wie die Welt damit umgehen wird. Deswegen ist es manchmal besser diese nicht zu verraten, um sich selbst zu schützen. Doch wenn man sie mit jemanden teilen kann, sind diese Geheimnisse nicht mehr zu gewaltig, sodass man sie gut stemmen kann. Ich bin mir sicher, dass jeder Mensch seine Geheimnisse hat, die diesen Menschen noch zusätzlich besonders und interessant macht. Meinst du nicht auch?“ Ren war sich sicher, dass Aishan seine Geheimnisse mit Wei Ying und Shan geteilt hatte, weswegen Aishan noch zusätzlich strahlte. Aishan hatte jemanden um sich den er blind vertrauen konnte und dies ließ in Ren einen leicht bitteren Nachgeschmack von Neid und Eifersucht aufkommen. Nicht auf Aishan sondern auf Wei Ying und Shan, die Aishan so viel näher waren.
Während Ren Aishan erneut tief in die Augen sah und diesem über die Wange strich, spürte Ren wie sich wieder dieses teuflische Verlangen aus seinem Herzen kroch. Auch war Ren fast dazu bereit, diesem Verlangen nachzugeben, weshalb er sich langsam Aishans Gesicht näherte. Doch kurz vorher schaffte es Ren diesem Verlangen doch zu widerstehen und legte, damit es nicht auffiel, was er gerade machen wollte, seinen Kopf an den von Aishan. „Lass uns ein bisschen spazieren gehen und dieses traurige Thema abschließen. Es ist heute so ein schöner Frühlingstag. Außerdem geht es mir dank dir schon viel besser. Vielleicht kannst du mir ja deine Lieblingsorte hier in der Wolkennische zeigen und vielleicht wieder einige Blumen blühen lassen? Ich würde dich gerne noch einmal mit Blumen verzieren. Sie passen so schön zu dir.“ Versuchte er sofort abzulenken. Zum Glück stimmte Aishan zu und gemeinsam machten sie einen Spaziergang durch die Wolkennische. Dabei zeigte Aishan Ren seine Lieblingsorte, die wirklich unglaublich schön waren. Auch ließ er sogar wieder Blumen aufblühen, woraufhin Ren es nicht lassen konnte und Aishan diese wieder ins Haar steckte. Dabei lächelte Ren Aishan freundlich an und sagte, nachdem sein Werk fertig war. „Wirklich schön. Dir stehen die Magnolien wirklich total.“ Ren fand immer wieder aufs Neue, dass Aishan einfach nur wunderschön war und die Magnolien zu Aishan eher verblassten. Doch das konnte Ren nicht laut sagen. Denn es könnte Aishan auch falsch verstehen und das wollte Ren nicht. Gerade genoss Ren einfach diese gemeinsame Zeit zu zweit und wollte sie nicht durch irgendetwas kaputt machen.
Irgendwann war es dann leider auch Zeit wieder zurück in die Unterkunft zu gehen. Auf den Weg dorthin, holte Aishan sofort alle Blüten wieder aus seinem Haar und trug sie in der Hand. Natürlich begleitete Aishan Ren nicht komplett bis zu den Unterkünften und blieb ein bisschen abwärts stehen. Was Ren verstehen konnte. Immerhin war Aishans Unterkunft woanders. Weshalb sich Ren an der Wegkreuzung verabschiedete. Doch tat er es nicht wie sonst. Sondern nahm eine Blüte aus Aishans Hand und steckte ihm diese wieder ins Haar. „Das steht dir wirklich viel besser. Also dann, danke für heute und noch einen schönen Abend.“ Am liebsten hätte Ren Aishan zum Abschied geküsst oder umarmt. Doch unterdrückte er jeglichen Impuls dazu. Zum einen, weil Freunde so etwas nicht taten und zum anderen, weil man sie hätte sehen können. Und das wollte Ren nicht. Ren wollte nicht, dass Aishan wegen ihm vielleicht schlecht dastand, weswegen er es dabei beließ ihm nur die Blüte ins Haar zu stecken und sich dann verabschiedete. Shi Mei, der gerade ebenfalls zurückkam, der er ebenfalls meditiert hatte, hatte jedoch das Ganze mitangesehen. Shi Mei kannte Ren schon sehr lange und konnte Ren bereits sehr gut einschätzen und hatte sofort erkannt, was dieser bezweckt hatte. Das war eindeutig Rens Art eine Frau zu verführen und näher zu kommen. Doch dieses Mal schien Ren, weil er hier keine Chance hatte, eine Frau zu verführen und mit ihr zu schlafen, sich Aishan ausgesucht zu haben. Wahrscheinlich, weil Aishan Rens Typ war, auf den er stand? Egal was es war, doch Shi Mei konnte das nicht zulassen. Sofort ging Shi Mei deswegen auf Aishan zu, verbeugte sich zur Begrüßung vor diesen und sah ihn anschließend an. „Guten Abend, Lan Aishan. Wie lief die Meditation? War sie erfolgreich oder konnte sich Ren wieder nicht lange konzentrieren?“ Begann Shi Mei erst einmal das Gespräch und lauschte Aishans Worte. Es überraschte Shi Mei nicht, dass die Meditation nicht geklappt hatte, da Ren halt ein sehr impulsiver Mensch war, der auch nicht lange stillsitzen konnte. „Ich danke Ihnen, dass sie sich so um Ren kümmern. Doch möchte ich Ihnen einen guten Rat geben. Auch wenn Ren ein herzensguter Mann ist, so wäre es ratsam, dass sie bei ihm ein bisschen vorsichtiger sind. Denn wenn sie nicht aufpassen, kann es passieren, dass sie von Rens Charme, ohne dass sie es wollen, komplett verzaubert sind und dass Ren dies ausnutzen wird und sie irgendwann unter ihm auf einem Bett landen und er mit ihnen schläft. Immerhin ist Ren auch nur ein Mann, der nichts anbrennen lässt, wenn er merkt das es eine Chance gibt. Immerhin kann Ren nämlich auch mit Männern. Auch wenn er es nicht zugeben würde. Deswegen, bitte passen sie gut auf sich auf Lan Aishan. Nicht dass sie irgendwann eine von Rens vielen Bettgeschichten werden. Das würde Shan Ren nämlich ganz sicher nicht verzeihen.“ fügte er hinzu und verabschiedete sich anschließend um zurück in die Unterkunft zu gehen. Immerhin musste er auch noch mit Ren reden, dass er die Finger von Aishan lassen sollte, da dieser anderes als seine Frauen war, die er sonst immer vernaschte.
#40 Am 20.03.2023 um 14.57 Uhr
mit Ren in Aishans Unterkunft, unterwegs in der Wolkennische, ..Am Eingang des Gusu Lan Clans
Als Ren über Wei Ying sprach lächelte Aishan und nickte. Er war froh darüber, das es mehr Menschen gab, die so dachten. Auch wenn Wei Ying meist seine Ruhe hatte, vor diesen Gerüchten und erfundenen Geschichten über den Yilling Patriarchen, so gab es immer noch vereinzelt Menschen, die sich die wildesten Dinge ausdachten und anderen für wahr verkaufen wollten. Doch er hatte Lan Zhan an seiner Seite und Aishan sah immer wieder, dass er nichts anderes brauchte als ihn, um glücklich zu sein. Darum scherte er sich nicht um derlei Gerüchte, und ließ die Menschen ihre dummen Geschichten erzählen.
Abermals nickte Aishan, als Ren auf die Geheimnisse einging, die jeder mit sich trug. Auch Aishan würde gern offener leben, doch tat es aus mehreren Gründen nicht. Auch wenn seine Geheimnisse keine Verbote beinhalteten, so wurden sie nicht von jedem toleriert. Also behielt er sie für sich. Allerdings wussten genug Menschen davon, sodass er nicht allein damit war. Da er Wei Ying irgendwann gestanden hatte, das es nicht die Frauen waren, die ihn interessierten, wusste auch Lan Zhan nicht lang danach davon. Shan war pfiffig genug und fand es selbst heraus. Und so wie Aishan das Ganze einschätzte, wusste es schon der halbe Clan. Doch niemand tuschelte oder machte sich über irgendetwas oder jemanden lustig, daher störte ihn das nicht. Alles was er vermeiden wollte, waren haltloses Gerüchte. Eines davon hörte er vor ein paar Jahren, als jemand meinte, er teile sich mit Lan Xichen das Bett. Wie derjenige das überhaupt annehmen konnte, wusste er nicht. Natürlich verbrachten sie Zeit miteinander. Bei der Meditation, beim Flöte spielen oder auch bei ganz banalen Gesprächen. Aishan respektierte seinen Clanführer über alle Maßen und womöglich hatte er sich von dessen Lächeln verzaubern lassen, doch das hieß doch nicht, es war mehr als das. Außerhalb der Wolkennische waren sie kaum zusammen und außer den Clanmitgliedern sahen nur Gastschüler ihr Beisammensein. So musste es gekommen sein, als Aishan sich um Xichen vor allem gekümmert hatte, als er sich zurück zog, um wegen seines Freundes zu trauern. Zu der Zeit fand auch ein Clan-Bankett statt, an dem Xichen und auch Aishan teilnahmen. Aishan war vorher selten zu sehen, doch dort blieb er immer in dessen Nähe, um notfalls einzugreifen, wenn die Fragen zu übermäßig wurden. Doch hatte er Xichen weder schöne Augen gemacht oder sich sonst seltsam benommen, daher verstand er bis heute nicht, wieso man so etwas annahm. Doch Aishan wusste, wie schnell es ging, dass Gerüchte streuten. Nicht immer musste dazu etwas passiert oder gesehen sein, manchmal reichte schon Neid, Missgunst oder im schlimmsten Fall Hass, um Lügen zu verbreiten.
Als Ren Aishan wieder näher kam und letztendlich mit seiner Stirn die von Aishan berührte, wusste dieser nicht was er denken sollte. Bevor er allerdings womöglich die Situation falsch einschätzte, lud Ren ihm zu einem gemeinsamen Spaziergang ein, dem Aishan mit einem Nicken zustimmte. Es war sicherlich besser, auf etwas anderes zu kommen, als dieses Thema fortzuführen, was Ren sicherlich nur weiter deprimierte.
An einem Magnolienbaum fuhr Aishan sacht doch schnell mit zwei Finger über einen Zweig, woraufhin die kleinen Knospen zu Blüten wurden und aufgingen. Auch wenn es sich für einen kurzen Moment so anfühlte, als würde er damit angeben, nahm Ren ihm diese Meinung mit seinem Lächeln wieder weg, als er die Blüten pflückte und Aishan ins Haar steckte. Immer noch fand Aishan es seltsam, da man dies doch eher bei Frauen machte. Doch er ließ ihn gewähren und nahm die Blüten erst heraus, als sie in der Nähe von Rens Unterkunft angekommen waren.
Da es Ren nicht lassen konnte und ihm eine der Blüten wieder ins Haar steckte, bevor er ging, schüttelte Aishan innerlich nur mit dem Kopf und lächelte weich.
Als er jedoch Shi Mei erblickte, nahm er die Blüte sofort wieder heraus und grüßte ihn höflich. Dieser fragte nach der Meditation und Aishan versuchte ehrlich zu antworten. „Die Art von Meditation ist schwierig, niemand schafft es beim ersten Mal. Doch Ren zeigt viel Bereitschaft dafür. Er braucht nur mehr Konzentration.“
Auf Shi Meis 'Rat' hin, wurde Aishan allerdings sichtlich nervös. Man sollte nie schlecht über andere Menschen denken, doch wieder drängte Shi Mei ihm ungefragt seine Meinung auf.
Aishan wusste, er war nicht gut darin viele Dinge zu erkennen, doch so wie er Shi Mei bisher einschätzte, egal wie lang er Ren kannte, er hatte keine Ahnung. Wenn dieser Mann überhaupt ein Gefühl kannte, dann hatte das nichts mit Menschenkenntnis zu tun. Aishan brauchte keine Ratschläge von anderen, die ihm rieten sich von jemandem fern zu halten, nur weil dieser glaubte, man habe nur eine Sache im Sinn. Es gab so viel mehr als das. Und wenn er sich zu Ren hingezogen fühlte, so ging das Shi Mei überhaupt nichts an. Er mochte es gut meinen, doch ging es völlig falsch an.
Shi Mei verschwand zu schnell, als dass er ihm noch irgendetwas dazu sagen konnte, doch sobald sich die Gelegenheit ergab, würde er mit ihm reden. Das wollte und konnte er so nicht stehen lassen.
Drei Tage vergingen, in denen vor allem Unterricht war und Aishan kaum jemanden der Schüler zu Gesicht bekam. So hatte er auch keine Gelegenheit mehr wirklich mit einem von ihnen zu reden.
Doch das Frühlingsfest, welches immer ganze drei Tage stattfinden würden und mit einem krönenden Feuerwerk am letzten Tag beendet wurde, stand an und die Schüler sowie auch Clanmitglieder freuten sich jedes Jahr darauf. Einige von ihnen blieben über Nacht, um weit entfernt von Lan Qirens Augen Alkohol trinken zu können und vor allem einmal laut zu sein. Selbst Sizhui lag damit Aishan in den Ohren, der ihn am Morgen noch weckte.
„Du weißt aber schon, dass wir nicht vor dem Mittag nach Gusu gehen?“, fragte er ihn lächelnd, als er mit ihm frühstückte. Doch er konnte ihn verstehen. Er traf Freunde und mit Sicherheit war Wen Ning nicht weit.
Aishan hatte sich am Eingang des Gusu Lan Clans mit Shan verabredet, der vor hatte auch Xiao mitzuschleifen, ob er wollte oder nicht.
Wei Ying hatte es geschafft Lan Zhan zu überreden mit ihm zu gehen, doch Aishan wusste, sie würden sich bald absetzen und ihre eigenen Runden durch das Fest drehen. Sobald man das Fest erreicht hatte, teilte sich meist ohnehin die Menge.
Der Tag war ungewöhnlich warm und perfekt für das Fest. Aishan trug daher eine Robe, die zwar hell war, doch die weiten Ärmel nicht hatte, die er sonst in der Wolkennische trug. Durch große Menschenansammlungen war es einfacher damit zu laufen.
So stand Aishan zusammen mit Wei Ying, Lan Zhan und ein paar Schülern des Gusu Lan Clans am Eingang und warteten auf die anderen.
Wei Ying alberte mit Aishan herum und hörte erst auf, als dieser Wei Ying leicht in die Seite stieß, da die anderen Schüler kamen. Aishan verkniff sich das Lachen und biss sich auf die Unterlippe. Er starrte auf den Boden, weil er Lan Zhans Blick nicht sehen wollte, der allerdings ohnehin nichts sagte.
#41 Am 20.03.2023 um 16.56 Uhr
unterwegs zum Eingang des Gusu Lan Clans → mit Shan, Xiaoshi und Shi Mei (NPC) | auf dem Fest → mit Aishan, Shan, Xiaoshi, Shi Mei und den Rest | auf dem Fest → mit den anderen
Es vergingen drei weitere Tage in denen Ren mit Unterricht von Lan Qiren verbringen musste. Einer dieser Unterrichtstage war dann wirklich auch der nervige Flötenunterricht dabei. Natürlich hatte Ren, wie auch bei dem Zitherunterricht, es geschafft Lan Qiren wütend zu machen, da er keinen einzigen Ton traf und erklärte, dass sogar Wei Ying besser gespielt hatte, als dieser mit Absicht versuchte keinen Ton zu treffen. Natürlich wurde Ren sofort wegen seines Versagens wieder zum Gespött der Klasse. Doch waren es vorwiegend die Schüler aus den Jin und den Jiang Clan gewesen, die den Mund über ihn zerrissen. Ren war das ganze natürlich total egal. Für ihn war es nicht wichtig, überall der Beste zu sein oder alles zu können. Immerhin war dies gar nicht möglich. Jeder Mensch konnte etwas nicht und das machte diese Menschen einzigartig. Außerdem wäre es langweilig, wenn jeder alles könnte. Somit ließ er den Jungs aus dem Jin und Jiang Clan ihren Spaß sich über ihn zu lästern. Immerhin hatten sie ja sonst keine Möglichkeit irgendetwas gegen Ren zu sagen. Doch während der drei Tage hatte Ren nicht einmal Aishan gesehen oder die Möglichkeit gehabt ihn zu sehen. Wodurch Ren ihn schon vermisste. Doch heute war der Tag, an dem das Frühlingsfest stattfand. Also konnte Ren Aishan heute sehen. Vielleicht hatte er sogar die Chance mit Aishan zu reden. Sollte dieser heute auch keine wichtigen Aufgaben zu erledigen haben.
Nachdem es Mittag war und das Essen beendet war, machte sich Ren seine Gruppe auf den Weg zum Eingang der Wolkennische. Immerhin wollten sich da alle Gastschüler, Schüler des Lan Clans und Mitglieder des Lan Clans treffen. Auf den Weg dorthin bemerkte Ren, dass sich nicht nur die Gastschüler auf das Fest freuten. Sondern auch die Mitglieder des Lan Clans. Es war eine freudige und aufgeregte Geräuschkulisse um Ren herum, was ihn zum Schmunzeln brachte. Anscheinend konnte es wirklich jeder kaum erwarten, von Lan Qirens Kontrolle zu entkommen. Manche schienen sich auch darauf zu freuen den Frauen zu begegnen, da diese ebenfalls auf das Fest gehen würden. „Freust du dich schon, heute den Tag mit Lan Aishan zu verbringen? Immerhin hast du ihn ja schon ein paar Tage nicht mehr gesehen. Er schien wirklich sehr beschäftigt gewesen zu sein, da er nicht mal mit uns trainieren konnte. Vernahm Ren Xiaoshis Frage und begann zu schmunzeln. Irgendwie hatte Ren damit gerechnet, dass sich Shan und Aishan für den Tag verabredet hatte. „Aber ich freu mich schon auf den Tag heute. Ich war noch nie auf einem Fest, seit ich im Jiang Clan bin. Immer wenn mal ein Fest war, hatte ich wichtige Aufgaben zu erledigen, dass ich es nie bis zum Fest geschafft habe.“ Als Ren das hörte, merkte er wie in ihm wieder die Wut hochkochte. Er konnte Jiang Cheng nicht leiden und das gerade führte nicht dazu, dass dieses Gefühl geringer wurde.
Deswegen hoffte Ren, das Xiaoshi heute den Tag genießen wird. Selbst wenn nicht, würde Ren dann dafür sorgen. Xiaoshi sollte einfach alles vergessen und nur Spaß haben. „Wenn das so ist, dann leiste ich dir sehr gerne Gesellschaft, damit du nicht zu alleine bist. Immerhin wird Shan sicher seine Zeit ausschließlich mit Yulan verbringen. Außerdem wirst du sicher total niedlich reagieren, wenn du dich freuen wirst und das will ich nicht verpassen.“ sagte Ren und legte dabei breit grinsend einen Arm um Xiaoshi. Dieser nickte nur etwas verlegen. „Ich hätte zwar gerne den Tag mit Shan verbracht aber wir können auch gemeinsam über das Fest laufen.“ murmelte Xiaoshi etwas verlegen stimmte aber trotzdem zu. Immerhin sollte Shan ja die Zeit mit Aishan genießen. Zu Rens Überraschung schob sich plötzlich Shan dazwischen und warf Ren an den Kopf, das Xiaoshi zu jung für ihn war und abschwirren sollte. Eine Antwort mit der Ren nicht gerechnet hatte. Irgendwie nervte Ren das gerade tierisch, da es wirklich so aussah, als müsste er den Tag mit Shi Mei allein verbringen. Immerhin hatte sich Shan für den Tag nicht nur Aishan gekrallt, sondern jetzt auch noch Xiaoshi und das ging Ren am meisten auf den Nerv. „Was heißt hier zu jung? Es sind gerade mal 6 Jahre Altersunterschied.“ murrte Ren etwas. „Ren hör auf mit deinen Witzen und lass Xiaoshi in Ruhe.“ kam es nur von Shi Mei. Der natürlich auch gleich anfing zu erklären, dass sowohl Ren als auch Shan nicht über die Strenge schlagen und zu viel Alkohol trinken sollten. Xiaoshi hingegen begann bei dieser Unterhaltung zu lachten. „Ihr zwei versteht euch beide wirklich gut. Aber tut mir leid Ren …“ beendete Xiaoshi seinen Satz und rutschte näher an Shan heran. Anschließend legte er eine Hand auf Shans Brust und lehnte seinen Kopf ebenfalls an Shan an. Dabei sah er dann mit einem total niedlichen Blick zu Ren. „… aber heute gehöre ich ganz allein nur Shan. Außerdem mag ich Shan ein bisschen mehr. Du bist zwar auch nett aber Shan ist mir wichtiger und ich will diesen Tag mit meinem Freund verbringen.“ beendete er seinen Satz und verschlug Ren komplett die Sprache. Ren wusste nicht einmal was er dazu sagen sollte. Nie im Leben hatte Ren damit gerechnet, das der sonst so schüchterne Xiaoshi so etwas sagen würde und dann auch noch so einen Blick draufhaben könnte. Doch wusste Ren in diesem Moment, warum Jiang Cheng Xiaoshi wohl so behandelte. Denn der Blondhaarige war wirklich hübsch und talentiert. Wenn dieser wirklich wollte, so könnte er sowohl die Frauen als auch die Männer mit so einem Gesicht verführen. Doch wusste Xiaoshi das nicht. Ren war sich sicher, dass genau das der Grund war, warum Jiang Cheng ihn so behandelte, da das Oberhaupt gegen niemanden gern verlor.
Anschließend löste sich Xiaoshi wieder von Shan und gerade als Ren Shi Mei fragen wollte, warum er nichts dagegen sagt aber ihn immer bei jedem bisschen eine Predigt hielt, kamen sie auch schon am Eingang an. Es waren schon einige Schüler anwesend und auch die Frauen waren bereits eingetroffen. Die sofort von den Männern gemustert wurden. Ren hingegen, blickte nicht einmal zu den Frauen. Stattdessen fiel sein Blick sofort auf Aishan. Am liebsten wäre Ren sofort zu Aishan gelaufen und hätte ihn gefragt ob sie gemeinsam über das Fest laufen wollen. Doch wurde Rens Gruppe sofort von Liu Mingyan, Hao Qingqi und Hao Yingying entdeckt und kamen mit schnellen Schritten auf die Gruppe zu. Sofort begrüßten die Frauen die vier und umzingelten anschließend Ren. In diesem Moment wurde Ren auch schon mit tausend Fragen gelöchert, ob er mit den Frauen den Tag verbringen würde. Fragen die Ren nervten, da er so gar keine Lust darauf hatte. Weshalb er mit einem Lächeln ablehnte. „Aber wir können gerne gemeinsam bis zum Festpaltz laufen.“ Natürlich waren die Frauen enttäuscht, nahmen es aber ihn. Doch ließen sie es sich nicht nehmen, sich sofort Rens Arme zu schnappen und sich eng an ihn zu schmiegen. Etwas was Ren so überhaupt nicht gefiel, es aber hinnahm. Immerhin wollte Ren den Frauen auch nicht verletzten.
Beim Fest angekommen, machte Xiaoshi sofort große Augen. Er kannte so etwas immerhin nicht und wusste auch nicht was er zuerst machen sollte. Es gab so vieles. Ohne groß nachzudenken, zupfte er an Shans Ärmel. „Schau mal Shan, da hinten, da gibt es glänzendes Obst. Wollen wir da mal hin?“ fragte er und wollte gerade nach Shans Hand fassen, als Xiaoshi wieder einfiel, dass Shan sich ja mit Aishan für heute verabredet war. Sofort begann Xiaoshi an seiner Unterlippe zu kauen. Ein Anblick der Ren schmunzeln ließ. Eigentlich hätte Ren den Tag gerne mit Aishan. Doch konnte Ren Aishan schon so einschätzen, dass dieser sein Versprechen nicht brechen würde und den Tag mit Shan verbringen wollte. Deswegen versuchte Ren es zu akzeptieren, dass er jetzt halt den Tag mit Shi Mei und Xiaoshi verbrachte, da Xiaoshi auch wirklich niedlich sein konnte. Wahrscheinlich würde Ren heute von Xiaoshi so einige neue Gesichtszüge sehen, die zuvor noch niemand gesehen hatte und da war es ein bisschen akzeptierbar, das Aishan sich mit seinem Bruder auf dem Fest vergnügte. Vor allem konnte Ren so Shan ein bisschen ärgern, indem er Shan seinen süßen Kumpel wegnahm. Den Ren war sich sicher, so wie Shan vorhin reagiert hatte, würde es Shan total nerven, dass Ren jetzt einfach Xiaoshi irgendwo hinschleppte. „Kein Problem Xiao, ich werde dich gerne begleiten. Immerhin habe ich ja auch niemanden und möchte ungern allein das Fest genießen. Also lass uns gehen.“ schlug Ren vor und griff nach Xiaoshis Hand. Shi Mei hingegen sah kurz zu Shan und fragte sich, ob dieser wirklich zulassen würde, das Ren ihm seinen Freund wegnehmen würde oder ob der Bruderkomplex so groß war, dass Shan es wirklich hinnahm. „Du bist nicht allein. Ich bleibe bei dir und pass auf, dass du nichts mit Xiaoshi anstellst.“ kam es von Shi Mei, da dieser nicht wusste, ob Shan seinen Freund an Ren abgab oder nicht. „Du zählst nicht. Immerhin bist du ja mein nerviger Schatten.“ erwiderte Ren nur genervt. Trotzdem wendete er sich noch einmal an Shan. „Ach und Shan, vergiss nicht. Nur weil heute ein Fest ist und ich nicht in der Nähe bin, wird mit dem Alkohol oder anderen Dingen nicht übertrieben. Und fang ja keinen Streit mit irgendeinem anderen Clanmitglied an.“
#42 Am 20.03.2023 um 19.08 Uhr
Am Eingang der Wolkennische mit den Clanmitgliedern und Gastschülern, auf dem Weg nach Gusu, Auf dem Fest zusammen mit Shan, Ren und Xiao, allein unterwegs und am Fluss
„Klar“, sagte Shan knapp, auf Xiaos Frage, ob er sich auf den Tag mit seinem Bruder freute. Vor allem freute er sich, ausgelassen auf dem Fest umher zulaufen und sich etwas auszupowern, bevor sie wieder tagelang gelangweilt in Qirens Unterricht sitzen mussten. Shan war verblüfft, das Xiao noch nie auf einem Fest war und fragte sich, was er alles machen musste, um selbst davon abgehalten zu werden. Nein, das hatte nichts mehr mit Leben zu tun, was Jiang Cheng mit ihm machte. Als Ren Xiao schließlich das Angebot machte, mit ihm den Tag zu verbringen und auch noch einen Arm um ihn legte, wurde das Shan zu viel. Er schob sich dazwischen und funkelte Ren grimmig an. „Er ist zu jung für dich, schwirr ab.“
Das schien Ren nicht zu passen, doch das war Shan egal. Er grinste Ren gemein an, als Xiao auch noch bestätigte, das er Shan lieber mochte. Das Shi Mei eine Predigt hielt, wie sie sich gefälligst zu verhalten hatten, war Shan völlig egal und erhörte nicht einmal richtig hin. Als wenn es einen Unterschied machte, wenn er das sagte.
Am Eingang sprang ein hibbeliger Shan Aishan um den Hals. „A-Lian, ich hab dich drei Tage nicht gesehen.“
„Wie hast du überlebt, wenn wir uns einen ganzen Monat nicht gesehen haben?“, fragte Aishan und lachte.
„Gar nicht“, begann er und zog einen Flunsch. „Nur das bessere Essen hat mich am Leben erhalten.“ Mit einer theatralischen Armbewegung an seine Stirn spielte er den Sterbenden. Aishan merkte, dass er froh war, endlich aus den verstaubten Regeln entkommen zu können.
Mit einem Lächeln grüßte Aishan jeden, der zu der Gruppe stieß, die bereits am Eingang wartete. Lan Zhan gab lediglich bekannt, bis wann sie zurück sein mussten, wenn sie nicht in der Stadt übernachten wollten, da sie sonst vor dem Eingang kampieren müssten. Daraufhin ging er mit Wei Ying, denen Aishan, Shan und Xiao folgten nach Gusu. Unterwegs berichtete Shan seinem Bruder, was er die letzten drei Tage gemacht hatte, was sich meist um das Training mit Xiao handelte.
Aishan war froh, das Shan einen Freund gefunden hatte und hoffte, dass es einen Weg gab, Xiao aus dem Yunmeng Jiang Clan herauszuholen, auch wenn er es vorerst nicht wollte, weil er glaubte er schulde Jiang Cheng etwas.
Beim Fest angekommen teilten sich die Schüler und Clanmitglieder auf, wie erwartet. Wei Ying winkte kurz und zog Lan Zhan in eine der Straßen.
Shan stützte sich mit einem Arm auf Aishans Schulter ab und blickte mit schmalen Augen zu Ren, als dieser mit Xiao einfach verschwinden wollte. „Wie wäre es, wenn wir erst mal zusammen bleiben?“, fragte er, doch wollte keine Antwort darauf haben. Shan traute Ren alles zu, daher ließ er ihn sicher nicht mit Xiao alleine. Er dachte zwar nicht, dass er ihn wirklich anbaggern wollte, doch wer wusste schon, was er wirklich machte und ihm am Ende Flausen in den Kopf setzte.
„Und wie oft willst du mich noch belehren“, sprach er Shi Mei an. „Ich werde schon nicht die Stadt abfackeln.“ Shans Ton zeigte deutlich das er genervt war. Shi Mei hatte eindeutig eine zu schlechte Meinung von ihm. Nur weil er sich ab und an mal prügelte, musste er das doch nicht gleich hier überall machen.
Aishan lächelte nur und ging zu einem Stand mit glasiertem Obst. Er reichte Shan und Xiao eins und bezahlte. Er selbst wurde von einem Stand angelockt, der herrlich fruchtig duftete und verschiedene Sorten Alkohol anbot. Da es aber noch mitten am Tag war, wollte er nicht einfach so gesehen werden, wie er, sobald er ankam, Alkohol trank und lief schließlich daran vorbei.
Shan allerdings lief zu ihm und zeigte auf den Fluss. „Kann man hier auch mit den Booten fahren?“
Aishan nickte. „Ja, aber vielleicht machen wir das, wenn es dunkel ist. Da werden Laternen ins Wasser gelassen und geben eine völlig andere Atmosphäre.“
Shan war begeistert genug, um auch bis zum Abend damit warten zu können.
Eine Weile liefen sie durch die Straßen und sahen sich die verschiedenen Stände an. Ab und an sprach ein Händler sie an und man kam kurz ins Gespräch. Hauptsächlich lief Aishan nur mit und beobachtete Shan und Xiao, wie sie begeistert von Stand zu Stand liefen.
Als es später Nachmittag wurde, schlug Aishan ein Gasthaus vor, in dem sie etwas essen konnten. „Das Essen hier ist ausgezeichnet und reichlich“, sagte er nur und ging nach dem Einverständnis der anderen mit ihnen hinein.
Nach dem Essen war es bereits dunkel und Shan freute sich darauf den Fluss zu sehen. Da es keine freien Boote mehr gab, da jeder die Gelegenheit genutzt hatte, konnten sie die vielen Laternen nicht direkt vom Wasser aus sehen.
Doch Shan sah seine Chance, griff Xiao am Arm und lief zu einem freigewordenen Boot. Das jedoch wollte sich auch der Jin Clan schnappen und sofort ging eine hitzige Diskussion los, wieso gerade der Jin Clan dieses Boot haben sollte. Shan hatte nicht vor zu kämpfen oder sich zu prügeln, also gab er auf und überließ dem arroganten Jungen das Boot, der allerdings lachte und wollte Shan weiter beleidigen. Als es auch noch gegen Xiao ging wurde es Shan zu bunt und die Diskussion ging weiter.
Aishan bekam von all dem nichts mit, der völlig abgelenkt war, als ein weinendes Kind seine Mutter suchte. Da Aishan oft in Gusu war, kannte er bereits ein paar Händler und andere Bewohner. Er erkannte das Kind, das zu einer Händlerfamilie gehörte und nicht weit entfernt wohnte. „Mei Mei, kennst du mich noch?“, fragte er und das Mädchen nickte. „Lass uns deine Mama suchen, ja?“
Wieder nickte die Kleine und umschlang schluchzend Aishans Hals. Dieser nahm das Kind auf den Arm und sah sich erneut um. Ein Stück die Straße entlang kam allerdings bereits eine Frau entgegen, die nach jemandem suchte. Aishan lief auf die Frau zu und lächelte sie an.
Als sie Aishan entdeckte, fiel ihr ein Stein vom Herzen. Sie verbeugte sich kurz und nahm ihm das Kind ab. Auch wenn Aishan wieder gehen wollte, so ließ die Frau es nicht zu und wollte sich mit einem Krug ihres besten Weins bei ihm bedanken. Auch wollte sie kein Geld dafür, obwohl Aishan es ihr anbot und nahm schließlich mit Dank den Krug entgegen.
Er paar Meter weiter setzte er sich an den Fluss und konnte von weitem Shan sehen, der es geschafft hatte ein Boot zu ergattern und auf dem Wasser trieb. Da Aishan mit seiner hellen Kleidung auffiel, sah Shan ihn natürlich und winkte. Was er rief, konnte Aishan nicht mehr hören, denn das Boot trieb immer weiter auf den See.
Der Geruch des fruchtigen Alkohols drang durch die Abdeckung des Krugs und Aishan wurde neugierig. Er öffnete ihn und probierte einen Schluck. Verwundert nahm er einen zweiten. Der Geschmack war fruchtig und überhaupt nicht scharf. Hatte die Frau die Krüge verwechselt und ihm gar keinen Alkohol gegeben? Der Geschmack jedenfalls war etwas völlig neues. Aishan hatte bisher kaum Alkohol getrunken und wenn dann nur kurz genippt, weil er ihm zu stark war.
Tief atmete er durch und sah den Lichtern auf dem Wasser zu. Wieso auch immer wurden diese Lichter ein wenig verschwommener.
#43 Am 20.03.2023 um 20.42 Uhr
auf dem Fest → mit den anderen / allein | am Fluss → mit Aishan
Zu Rens Unmut, ließ Shan nicht zu, dass er sich mit Xiaoshi absetzten konnte. Ren hatte zwar nichts gegen Shan, doch gerade war er wirklich tierisch genervt von diesem frechen Früchtchen. Vor allem das dieser ihn auch noch so hämisch angegrinst hatte, als Xiaoshi sagte, dass er Shan mehr mochte, nervte Ren. Generell hatte Ren gerade das Gefühl komplett gegen Shan zu verlieren. Normalerweise störte es Ren nicht und es war ihm egal. Aber nicht heute. Immerhin bekam gerade das, was sich Ren wünschte. Nämlich Aishans Aufmerksamkeit und dessen Herz. Doch das Shan so gierig war und nicht einmal Ren Xiaoshi für diesen Tag überließ war echt nicht zu fassen. Doch durch Shans Habgier, konnte Ren wenigstens ein bisschen Zeit mit Aishan verbringen. Obwohl dieser sich ausschließlich um Shan und Xiaoshi kümmerte. Anscheinend freute es Aishan, dass sein Bruder so viel Spaß hatte. Somit lief Ren gemütlich über das Fest und sah immer wieder mal zu Aishan. Ab und zu blieb er auch an einem Stand stehen und betrachtete sich die Kostbarkeiten. Natürlich passierte es, dass Ren plötzlich von jungen Frauen angesprochen wurde, die ihre Chance sahen, da er ja anscheinend allein unterwegs war. Weswegen Ren immer wieder mal eine Frau mit gebrochenem Herzen stehen ließ.
Irgendwann schlug Shan vor eine Bootsfahrt zu machen. Woraufhin Ren schon antworten wollte, dass er aber das Boot nicht mit Aishan und Xiaoshi teilen konnte. Doch ehe er dazu kam, dass Ren ihn damit ärgern konnte, erklärte Aishan, dass es besser wäre das auf den Abend hin zu verschieben, weil dann die Atmosphäre schöner wäre. Als Ren das hörte, konnte er nicht anders und stellte sich vor, wie der Fluss in der Laternenpracht leuchtete und er in einem Boot über diesen fuhr. Natürlich saß er nicht alleine im Boot. Ren gegenüber saß Aishan der mit einem sanften Lächeln die vielen Lichter beobachtete. Gerade als Ren in Gedanken sich zu Aishan rüber beugen und ihn küssen wollte, hörte er auf einmal wie Aishan vorschlug essen zu gehen und Ren damit aus seinen Gedanken riss. Kurz seufzte Ren, stimmte aber ebenfalls zu, mit den anderen Essen zu gehen. Im Gasthaus angekommen, setzten sich alle an einen Tisch und bestellten etwas zu Essen. Als dieses serviert wurde, bestätigte jeder dass das Essen wirklich sehr lecker war.
Nachdem sie fertig war mit essen und das Gasthaus wieder verlassen hatten, war es draußen bereits dunkel. Natürlich nutzte Shan die Gelegenheit, schnappte sich Xiaoshi und rannte mit ihm zum Fluss, um sich eines der Boote zu schnappen. Bei diesem Anblick musste Ren lächeln. Irgendwie beneidete er Shan gerade sehr. Denn man sah eindeutig, wie viel Spaß Shan und Xiaoshi hatten und wie sehr Xiaoshi an Shan hing. Ren war sich sicher, dass Xiaoshi dem Braunhaarigen überall hin folgen würde. Wahrscheinlich könnte Shan Xiaoshi sonst was erzählen und er würde es sofort glauben. Man merkte wirklich, dass die beiden fast im selben Alter waren und sich wirklich gut verstanden. Jedoch schien es mit dem Boot nicht sofort zu klappen. Denn das Boot welches Shan nehmen wollte, wollten jetzt Schüler aus dem Jin Clan in Beschlag nehmen und sofort ging eine lautstarke Diskussion los. Gerade als es schien, als wäre die Diskussion vorbei begann sie wieder von vorne und auf einmal war Shi Mei verschwunden. Etwas überrascht und verwundert sah sich Ren um und bemerkte, dass dieser gerade auf den Weg zu Shan, Xiaoshi und den Jungen vom Jin Clan unterwegs war. Sofort begann Ren zu grinsen und nutzte die Gunst der Stunde. Sofort machte sich Ren aus dem Staub und lief nun allein durch die Straßen. Immer wieder sah er sich einige Stände an. Bis er einen ganz besonderen Stand sah. Sofort blieb er stehen und betrachtete sich die Ware. Der Stand verkaufte viele verschiedene Schmuckstücke und alle waren sie Handgefertigt und bestanden vorwiegend aus Jade. Es dauerte nicht lange, bis Ren ein ganz besonderes Schmuckstück entdeckte. Es war ein Anhänger aus weißer Jade, welcher in Form einer Magnolie geschnitzt wurde. Sofort musste er an Aishan denken. Immerhin würde er so perfekt zu ihm passen. Eine ganze Weile betrachtete Ren diesen Schmuckanhänger und überlegte ob er ihn kaufen sollte oder nicht.
Nach einer ganzen Weile entschied sich Ren dann doch dafür den Anhänger zu kaufen. Auch wenn es eigentlich viel zu früh war und er wusste, dass dies total unnötig war. Trotzdem wollte Ren diesen Anhänger für Aishan kaufen. Immerhin konnte Ren den Anhänger auch irgendwann später Aishan als Geburtstagsgeschenk überreichen. So würde es nicht komisch wirken und Ren hatte wenigstens eine kleine Chance das Aishan ihn annehmen würde. Anschließend lief Ren weiterhin über das Fest und genoss es, dass Shi Mei nicht bei ihm war. Dieser war sicher gerade damit beschäftigt nach ihm zu suchen, weshalb Ren extra solche Orte mied, an denen Shi Mei nach ihm suchen würde. Irgendwann kam Ren am Fluss an und beobachtete wie die Menschen in den Booten saßen und über diesen trieben. Aishan hatte wirklich nicht übertrieben. Die Laternen auf dem Fluss sahen wirklich wunderschön aus, vor allem weil auch einige an Blüten erinnerten. Automatisch fragte sich Ren, ob diese Blumenlaternen eine besondere Bedeutung hatten. Nach einer Weile entdeckte Ren natürlich auch Aishan am Fluss sitzen. Mit einem Lächeln ging er auf ihn zu. „Was machst du denn hier ganz allein, Yulan? Es ist so ein schöner Abend, da ist es doch traurig, wenn man ihn allein verbringt.“ Wollte er wissen und setzte sich neben Aishan. „Sag was trinkst du denn da? Das riecht wirklich sehr lecker. Bekomm ich etwas ab? Ach und hast du vielleicht Lust, vielleicht mit mir den Rest des Abends zu verbringen? Wir können ja auch ein paar Laternen ins Wasser lassen oder ebenfalls mit einem Boot über den Fluss treiben.“ fragte er Aishan und lächelte ihn dabei sanft an. Ren wollte gerade einfach seine Chance nutzten. Vor allem da Shi Mei ihn immer noch nicht gefunden hatte.
Sofort reichte Aishan Ren den Krug und erklärte ihm, dass es aber kein Alkohol sei. Etwas überrascht sah Ren seine Magnolie an. Immerhin erkannte Ren sofort an dem Geruch das es sich um Wein handelte. Trotzdem sagte er nichts, nahm den Krug und trank einen Schluck. Anschließend nickte er und ging mit Aishan zum Fluss. Dort angekommen, kaufte Ren für Aishan eine Laterne und überreichte sie ihm. Ren selbst hatte sich keine Laterne gekauft, da es keine Person gab, denen er sie widmen konnte. Da die Person, der Ren gerade am nächsten sein wollte, gerade neben ihm stand. Somit beobachtete er Aishan nur ruhig.
#44 Am 20.03.2023 um 21.42 Uhr
Am Fluss in Gusu beim Fest mit Ren
Aishan ließ seine Gedanken schweifen und war dankbar, dass er nicht so bestürmt wurde wie Ren. Er hätte zwar nichts dagegen, wenn ihn jemand ansprach, aber die Frauen warfen sich ihm schon richtig an den Hals und so etwas brauchte er nicht. So wie er Rens Blick beobachten konnte, war selbst er nicht begeistert darüber. Und schon kam ihm Shi Meis Ratschlag oder eher Warnung in den Sinn, die er absolut nicht nachvollziehen konnte. Automatisch verfinsterte sich sein Blick ein wenig und mit schmalen Augen starrte er zum Wasser, das die vielen Lichter reflektierte. Sein Gefühl Shi Mei gegenüber wurde zunehmend ein schlechteres, was er momentan nicht einmal unterdrücken wollte. Er mochte diese Klette gerade gar nicht.
Plötzlich wurde er angesprochen und drehte sich um. Da stand tatsächlich Ren und setzte sich zu ihm. Kurz sah er ihn an, dann drehte er sich suchend nach allen Seiten. „Du bist deinen Schatten losgeworden? Glückwunsch.“ Dabei zeigte er seine Faust mit dem Daumen nach oben und lachte kurz auf.
Auf die Frage, was er da trinkt, reichte Aishan den Krug an Ren weiter. „Habe ich geschenkt bekommen, ist kein Alkohol drinnen, aber schmeckt wirklich gut.“
Aishan überlegte kurz und nickte. „Ja, ich würde gern für meine Mutter eine Laterne ins Wasser lassen. Seit ich Shan kenne, habe ich das jedes Jahr gemacht. Es ist irgendwie eine Tradition geworden.“
Als Aishan mit der Laterne wieder am Fluss war und sie ins Wasser ließ erzählte er weiter. „Es ist schade, dass Shan Mutter nicht mehr kennenlernen konnte, auch wenn er mir immer sagt, dass er es ihr nicht verzeihen kann, dass sie mich allein gelassen hat, meint er es nicht ernst. Sie war liebenswert und immer freundlich. Shan meinte einmal, als ich ihm Mutter beschrieben hatte, ich beschreibe mich selbst.“ Aishan lachte kurz. „Aber sie war anders. Sie hatte nie schlechte Gedanken. Ich kann meine nie ganz abschütteln.“
Aishan rüttelte sich etwa wach. „Entschuldige. Ich rede zu viel.“
Ren verneinte es allerdings und fand es sogar süß, was Aishan etwas verlegen machte „Süß? Haha. ...Aber so viel gibt es eigentlich nicht über mich zu erzählen.“ Aishan suchte den Krug mit dem fruchtigen Wein, den Ren auf seiner Seite abgestellt hatte. Ohne etwas zu sagen griff er über ihn und schnappte ihn sich. Er trank einen Schluck und starrte auf den Krug. „Die Frau, die mir den Krug geschenkt hat wollte mich tatsächlich einmal mit ihrer Schwester verkuppeln. Ich wusste nicht wie ich es anstellen sollte, um so schnell es geht zu verschwinden.“ Aishan schüttelte den Kopf und lachte.
#45 Am 20.03.2023 um 22.16 Uhr
am Fluss → mit Aishan
Sofort begann Ren zu lachen, als Aishan ihn gratulierte, dass er es geschafft hatte, Shi Mei los zu werden. Aber das hatte Ren eigentlich nur Shan zu verdanken. Wäre Shan nicht so hitzköpfig und hätte keinen Streit mit den Schülern aus dem Jin Clan angefangen, hätte sich Shi Mei nicht darum gekümmert und er hätte sich nicht von Shi Mei unbemerkt davonschleichen können. Als Aishan die Laterne ins Wasser ließ, begann Aishan plötzlich von seiner Mutter zu erzählen. Ruhig lauschte Ren Aishans Worten. Doch als er die Worte hörte, sah er Aishan dann doch überrascht an. „Welche schlechten Gedanken denn? Ich glaube nicht, dass du schlechte Gedanken hast. Du bist ein wirklich wundervoller und lieber Mensch. Deswegen sind diese Gedanken die du hast ganz sicher nicht schlecht. Außerdem ist es ganz normal, wenn man auch mal negative Gedanken hat. Aber sie sind ganz sicher nicht schlecht. Immerhin habe ich gesehen, wie du dich vorhin um ein kleines Kind gekümmert hast. Deswegen weiß ich, dass deine positiven Seiten und Gedanken, dem der negativen Gedanken überstrahle.“ Eigentlich wollte Ren gar nicht so direkt Fragen. Doch fragte sich Ren, welche schlechten Gedanken Aishan meinte. Ren war sich sogar sicher, dass diese schlechten Gedanken wahrscheinlich überhaupt nicht so schlimm waren. Wenn man es so sah, waren Rens Gedanken viel schlimmer. Immerhin wollte er in seinen Gedanken Aishan in einem Boot küssen.
Als Aishan dann aber anfing darüber zu reden, dass man ihn verkuppeln wollte. Begann Ren zu lächeln und sah in den Himmel. „Ich kann das verstehen. Du bist ein wirklich hübscher Mann und hast dazu noch ein so reines Herz. Da ist es vollkommen verständlich, dass man versucht diese gute Partie mit einem wertvollen Menschen zu verkuppeln.“ begann er und sah anschließend Aishan an. „Aber ich kann verstehen, dass es dir unangenehm war und du flüchten wolltest. Immerhin möchte man ja ungern einen freundlichen Menschen vor den Kopf stoßen oder ihn verletzten. Doch wenn man diese Person, mit der man verkuppelt werden soll einfach nicht liebt, dann ist es halt so. Ich würde das auch nicht wollen. Wenn, dann soll man mit der Person zusammenkommen die man auch liebt. So wie es bei Wei Ying und Lan Zhan der Fall ist.“ fügte Ren hinzu und lächelte Aishan an. „Weißt du, meine Eltern lassen mir zum Glück was das angeht sehr viel Freiraum. Sie sagen immer, ich darf machen was ich will und mich verlieben in wen ich will. Doch sollte ich es übertreiben und eine Frau schwängern, dann müsste ich dafür geradestehen und sie heiraten. Dann wäre meine Freiheit vorbei. Aber … zum Glück wird das nicht passieren. Meine Bekanntschaften können nicht schwanger werden. Also muss ich keine Frau heiraten, für die ich nichts empfinde.“ Erzählte Ren nun etwas von sich. Wenn Aishan schon so ehrlich zu ihm war, wollte er wenigsten ein bisschen von sich erzählen. Auch wenn er erneut nichts davon sagte, dass er mit Männern schlief.
Als Aishan Ren jedoch antwortete, welche schlechten Gedanken er meinte, lächelte Ren sanft und begann Aishan zu umarmen. „Du bist wirklich süß. Das sind doch keine schlechten Gedanken. Das sind ganz normale Gedanken, jeder Mensch hat, wenn man so verletzt und behandelt wurde wie es dein Vater getan hat. Deswegen bist du noch lange kein schlechter Mensch.“ versuchte Ren Aishan zu trösten und aufzumuntern. Als er die Umarmung löste strich er erneut über Aishans Wange. „Glaub mir, wenn man es so nimmt. Sind meine Gedanken um einiges schlechter. Immerhin denke ich sehr oft an eine ganz bestimmte Person und stelle mir vor, wie ich sie umarme, sie küsse und berühre und sogar noch viel weiter gehe und andere Dinge mit ihr mache. Deswegen sind deine schlechten Gedanken um einiges harmloser als meine. Deswegen Kopf hoch.“ Gestand Ren mit sanfter aber fester Stimme Aishan. Ren wollte, dass Aishan seine Gedanken, die er gegenüber seines Vaters hatte, nicht mehr als schlecht empfand und so ein schlechtes Gewissen deswegen hatte. Da war es Ren sogar egal, wie er jetzt auf Aishan wirkte, nachdem er von seinen schmutzigen Fantasien erfuhr. Auch wenn Aishan nicht wusste, das Ren ihn damit gemeint hatte.
#46 Am 21.03.2023 um 11.05 Uhr
Am Fluss in Gusu mit Ren
Aishan hörte Rens Worten zu, als er darüber sprach, dass man jemandem nicht sofort sein Herz schenken konnte. Er nickte leicht und sah wieder zum Wasser. „Manchmal beneide ich die beiden. Wenn ich Wei Ying sehe wie glücklich er ist.“ Dabei lächelte er leicht und träumte ein wenig vor sich hin. Allerdings wirkte der fruchtige Saft auch inzwischen und ließ das Blickfeld etwas verschwimmen. „Auch wenn Lan Qiren anfangs überhaupt nicht einverstanden war, dass Hanguang-jun ihn als seinen Ehemann in den Lan Clan gebracht hatte. Aber er konnte letztendlich nichts dagegen tun. Zewu-jun hatte längst seinen Segen gegeben.“ Als Aishan an Qirens Blick dachte lachte er kurz auf und schüttelte schließlich den Kopf. „Es ist seit dem um einiges... lauter geworden in der Wolkennische.“ Auf diese Worte hin merkte Aishan selbst die Zweideutigkeit der Worte. „Ah.. ich meine damit am Tag. … Obwohl Lan Qirens Haus nicht weit von dem von Lan Wangji hat.“ Aishan musste darüber lachen, weil er Wei Yings Grinsen vor sich sah, dem diese ganze Situation völlig egal war.
Er hörte Ren weiter zu, wie er über seine Eltern sprach, dass sie ihm doch viele Freiheiten gaben und nickte schwach. Doch was bedeutete es, dass seine Bekanntschaften nicht schwanger werden konnten? Dafür gab es nicht so viele Möglichkeiten. Entweder war er nicht fähig Kinder zu zeugen oder es waren keine Frauen. Eine dritte Möglichkeit fiel ihm zumindest nicht ein.
Ren fragte, welche schlechten Gedanken er hatte. Aishan dachte sich nichts dabei und erzählte ihm, was ihm zuerst einfiel. „Also“, begann er und überlegte kurz. „Mein Vater ist mir völlig egal und es gibt Menschen die ich einfach nicht mögen kann.“ Es gab einiges mehr, doch wusste er nicht, was er alles wirklich preis geben konnte.
„Sind das denn wirklich schlechte Gedanken?“, fragte Aishan Ren, als dieser erzählte, was er gern mit dieser Person machen wollte, die ihm etwas bedeutete. Wahrscheinlich war es jener Schatten, der über allen thronte und ihn deswegen nicht in Ruhe ließ. „Wenn man so jemanden einfach nicht vergessen kann, denkt man natürlich an ihn. Auch wenn das nicht hilft darüber hinweg zukommen, so hilft es eben es zu verarbeiten. ...Aber das ist nur meine Meinung. Ich habe da eigentlich keine Ahnung.“
Aishan hob den Krug nach oben und starrte ihn kurz an. „Was ist das für Saft?“ Daraufhin atmete er tief ein und aus und stellte ihn wieder neben sich. „Ich habe auch schon Regeln gebrochen“, flüsterte er schließlich und beugte sich leicht zu Ren. „Aber das ist bei über viertausend Regeln auch manchmal echt nicht einfach, alle einzuhalten. Und wenn Lan Qiren je mein geheimes Versteck finden würde, wäre ich geliefert.“ Aishan fühlte sich bei diesen Worten wie Wei Ying. So überhaupt nicht schuldig. Doch wüsste Qiren, was die ganzen Schüler machten, sobald sie aus der Wolkennische waren, würde er mit Sicherheit einen Herzanfall bekommen. Somit war es wahrscheinlich besser, dass er vieles gar nicht erst wusste. Wei Ying war ohnehin das größte Übel für ihn.
#47 Am 21.03.2023 um 13.00 Uhr
am Fluss in Gusu → mit Aishan
Auf Aishans Antwort hin, dass er Lan Zhan und Wei Ying für ihre Beziehung beneidete, seufzte Ren. „Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Geht mir ja immerhin genauso. Immerhin wünscht sich doch jeder einen Menschen an seiner Seite, der ihn über alles liebt und akzeptiert wie er ist.“ erwiderte Ren mit sanfter Stimme. Musste dann aber doch anfangen mit lachen, als er Aishans weitere Worte hörte und es vor allem um den Lärm ging. „Das kann ich mir auch sehr gut vorstellen, dass es jetzt sicher viel lebhafter bei euch zugeht. Vor allem wenn Lan Wangji seine Finger nicht von Wei Wuxian lassen kann. Aber ich denke das interessiert die beiden nicht. Sie lieben sich und das reicht ihnen völlig. Außerdem gehört das Liebesspiel ja immerhin dazu.“ Ren konnte sich schon bildlich das tobende Gesicht von Lan Qiren vorstellen, wie er jedes Mal aus dem Schlaf gerissen wurde, wenn Lan Zhan seinen Mann vernaschte. Vielleicht hatte Lan Qiren bereits vorgesorgt und eine Maßnahme ergriffen, damit er Abends ohne Probleme durchschlafen konnte. Immerhin gab es ja genug Methoden damit man nichts mehr hörte.
Doch als Aishan Ren plötzlich fragte ob diese Gedanken denn wirklich schlecht waren, blickte Ren Aishan überrascht an. Vor allem als Ren seine weiteren Worte hörte. Kurz überlegte Ren, was er am besten darauf antworten sollte. Immerhin hatte Ren ja gerade über Aishan gesprochen. Weshalb Ren seine Worte nun mit Bedacht wählte. Nach einer kurzen Überlegung, legte Ren seinen Finger sanft unter Aishans Kinn und drehte Aishans Gesicht zu ihm. Anschließend beugte sich Ren zu Aishans Ohr und hauchte in einem leicht verführerischen Ton. „Ja es sind für andere schlechte Gedanken. Für mich selbst nicht. Auch wenn ich weiß, dass sie unangebracht sind und die Person es vielleicht sogar abstoßend finden könnte, so habe ich diese Gedanken seit dem Tag, an dem ich ihr das erste Mal begegnet bin. Immerhin stelle ich mir in ruhigen Momenten vor, wie ich diese Person berühre und andere Dinge mit ihr mache.“ Anschließend ließ er Aishan wieder los und schenkte diesem ein Lachen. Doch als er Aishans Frage zu dem angeblichen Saft hörte, wusste Ren nicht was er darauf antworten sollte. „Yulan, das ist kein Saft, sondern leckerer Obstwein. Hast du das etwa nicht mitbekommen? Kann es sein, dass du schon betrunken bist und du deswegen so ehrlich mit mir redest? Kann es sein, dass du nicht viel verträgst? Wie viel hast du denn davon schon getrunken? Auf jeden Fall gibt es jetzt nichts mehr für dich. Soll ich dir Wasser oder einen Tee bringen?“ wollte Ren wissen und musste sich wirklich das Lachen verkneifen. Zusätzlich schob er erst auch noch den Krug beiseite, sodass Aishan nicht mehr an ihn ran kam.
Als Aishan Ren dann auch noch gestand, dass er bereits gegen einige Regeln das Lan Clans verstoßen hatte, musste Ren dann doch lachen. „Ach ich glaube das hat jeder irgendwann mal gemacht. Immerhin macht es Lan Qiren ja auch die ganze Zeit. Zumindest wenn es um den Zither- oder den Flötenunterricht geht. Seine Stimme überschlägt sich fast vor Wut, wenn ich die Töne nicht treffe oder es wieder schaffe, dass die Saiten von der Zither reißen. Aber sag mal, von welchem Geheimversteck sprichst du? Verräts du mir, was du da so Interessantes versteckst, wenn nicht mal Lan Qiren es wissen darf? Oder ist es so verboten, dass du es nicht einmal mir verraten wirst? Oder ist es etwas, was dir zu peinlich ist?“ wollte Ren wissen. Ein bisschen wollte Ren es ausnutzten, dass Aishan anscheinen angetrunken oder vielleicht schon betrunken war. Doch wusste Ren, dass er nicht zu weit gehen würde. Immerhin wollte Ren nicht, dass Aishan am nächsten Tag irgendetwas bereute, weil er etwas gesagt hatte, was niemand wissen sollte. Selbst Ren nicht.
#48 Am 21.03.2023 um 14.05 Uhr
Am Fluss in Gusu mit Ren
Als Ren Aishan so dicht am Ohr erzählte, was er mit dieser Person machen wollte, lief Aishan ein Schauer durch den gesamten Körper. Etwas wunderte ihn allerdings an Rens Aussage. Wieso glaubte er die Person würde es vielleicht abstoßend finden? Wenn es der Schatten war, der zwar keine Beziehung wollte, jedoch nichts gegen eine gemeinsame Nacht hatte, sollte ihm das doch egal sein. Oder sprach Ren über jemand völlig anderen? Aishan kam nicht mehr mit.
Er verzog den Mund als Ren über den Alkohol sprach, aber er wusste doch wie so etwas schmeckt und das hier war völlig anders. Das konnte doch kein Alkohol sein. Davon war er überzeugt. Als Ren vorschlug ihm Tee oder Wasser zu bringen überlegte Aishan, doch schüttelte den Kopf. Was sollte er denn jetzt mit Getränken, die er auch in der Wolkennische bekommen konnte?
Bei Rens Frage, ob er wissen durfte, was in dem Geheimversteck wohl alles drin war, dachte Aishan allerdings an etwas anderes und lieber darüber nach. Ihm gingen Rens Worte nicht aus dem Kopf, bei denen er versuchte zu verstehen was und wie er das meinte. Er könnte nicht einmal Wei Ying fragen, weil er das Gesagte sicher falsch wiedergeben würde und am Ende kam etwas völlig anderes dabei heraus.
Aishan blickte Ren mit schmalen und funkelnden Augen an, die einen bösen Blick darstellen sollten, was in seinem Zustand allerdings nicht einmal eine Maus vertreiben würde.
„Hör auf mich so komisch anzugraben, wenn du eigentlich jemand anderen meist, da weiß man ja gar nicht mehr was man denken soll.... Und ich bin überhaupt nicht betrunken. Und jetzt gib mir meinen Obstsaft wieder, das ist meiner.“
Dabei lehnte er sich weit über Ren, um an den Krug zu kommen, was vorerst erfolglos blieb. Als er so halb auf Ren lag entdeckte er etwas entfernt eine bekannte Gestalt.
Shi Mei.
Blieben sie hier, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis er sie finden würde. Und darauf hatte nicht nur Ren keine Lust. Würde er ihm jetzt begegnen würde er ihm die Meinung sagen und das war sicher nicht gut, so mitten in der Stadt, auch wenn um sie herum kaum Menschen waren und hinter ihnen eine höhere Mauer. Also sprang Aishan auf und zerrte Ren am Arm nach oben. „Dein Schatten ist dort drüben, los weg.“
Vorerst waren sie unter der Brücke sicher, doch würde Shi Mei auch das Flussufer absuchen, wären sie bald entdeckt. Aishan seufzte und blickte in Richtung seines Krugs, der immer noch am Fluss stand und sicher noch halb voll. „Mein leckerer Saft.“
#49 Am 21.03.2023 um 14.54 Uhr
am Fluss in Gusu / unter einer Brücke → mit Aishan
Leider bekam Ren keine Antwort auf seine Frage. Anscheinend wollte Aishan nicht darüber reden und Ren fragte sich, was wohl in diesem Versteck so Wichtiges versteckt wurde, dass niemand davon wissen durfte. Doch als Ren Aishans Worte hörte machte er große Augen. Ren wusste nicht was gerade geschah und wie er darauf reagieren sollte. Hatte er einen Fehler gemacht und war zu weit gegangen? War Aishan nun sauer auf ihn? Wie sollte er auf diese Bemerkung denn antworten. Doch in einem war sich Ren sicher. Aishan war eindeutig angetrunken. Immerhin hielt er den Wein wirklich für Saft. Gerade als Ren sich bei Aishan entschuldigen wollte, sprang dieser schon auf und zog ihn mit sich. Ren wusste nicht was los war. Doch als er Aishans Worte über seinen Schatten hörte, sah Ren nach hinten und erblickte ebenfalls Shi Mei. Sofort folgte Ren Aishan unter eine Brücke und hoffte, dass Shi Mei sie nicht entdeckt hatte. Denn wenn dies der Fall gewesen wäre, würde es nicht mehr dauern, bis er bei ihnen war. Dann würde Shi Mei Ren nicht mehr aus den Augen lassen und der Spaß war vorbei.
Während die beiden so unter der Brücke standen, stützte sich Aishan an Rens Schulter ab und blickte zu seinem Wein, den er immer noch für Saft hielt. Ren hingegen wusste wirklich nicht, was er machen sollte. Sein Herz schlug um einiges schneller, da es dieses Mal Aishan war, der Ren berührte. Doch wusste Ren das dies nichts zu bedeuten hatte. Aishan war schwindelig und trauerte seinem Wein hinterher. „Es ist kein Saft, sondern Wein.“ versuchte Ren die Sache mit dem Wein immer noch richtig zu stellen. Anschließend seufzte Ren und sah zu Aishan. „Entschuldige, das hätte ich nicht machen dürfen. Tut mir leid, wenn dir das unangenehm war. Ich bin eindeutig zu weit gegangen.“ entschuldigte sich Ren und wollte gerade über Aishans Wange streicheln, ließ es jedoch und nahm die Hand wieder runter. „Aber irrst du dich. Alles war ernstgemeint und ich habe niemand anderen als dich gemeint.“ fügte Ren kaum hörbar hinzu. Ren sah nun auch in Richtung des Flusses und überlegte, was er jetzt machen sollte. Aishan schien wegen den ganzen Berührungen verärgert und angewidert zu sein. Vielleicht war es da besser, er würde jetzt gehen. Doch wollte Ren Aishan aber nicht alleine lassen. Vor allem das dieser ziemlich angetrunken war und zum anderen, weil er bei Aishan sein wollte. Vielleicht durfte Ren ja bei Aishans Seite bleiben, wenn er ab jetzt einfach nur neben ihm saß und sich normal mit ihm unterhielt, ohne den Körperkontakt zu suchen.
#50 Am 21.03.2023 um 16.20 Uhr
Am Fluss in Guss mit Ren unter einer Brücke
Betrübt blickte Aishan immer noch zu dem Krug. „Schmeckt aber nicht wie Wein“, konterte er, als Ren ihm abermals weiß machen wollte, es sei kein Saft. Das er allerdings Schwierigkeiten damit hatte allein zu stehen und der Fluss nicht mehr ganz so scharf zu sehen war, wunderte ihn nicht. Sich an Rens Schulter festzuhalten wurde mühsam und er lehnte sich unbewusst immer weiter an ihn. Als sich Ren entschuldigte, wusste Aishan nicht was er sagen sollte. Eigentlich wollte er das gar nicht sagen, es war ihm so raus gerutscht, aber wenn er weiterhin an jemand anderen dachte und dabei aber ihn berührte, dann tat das weh und darauf konnte Aishan verzichten. Er mochte zwar schlecht darin sein andere Menschen wirklich einzuschätzen, wenn es um Gefühle ging, aber er kannte seine eigenen und die konnte er nicht immer tief in sich vergraben, wenn sie ihn verletzten.
Mit der freien Hand hielt sich Aishan an Rens Brust fest und krallte sie in den Stoff seiner Robe. Er spürte Rens starken Herzschlag, der nicht von der kurzen Flucht stammen konnte. Oder hatte er sich so dermaßen erschreckt?
Bevor Aishan seine wirren und völlig konfusen Gedanken weiter spinnen konnte, hörte er ganz leise Ren weiter reden. Nicht alles konnte er verstehen. Hatte er gerade etwas über ihn gesagt? Meinte er vielleicht, dass er an Aishan dachte und nicht an diesen Schatten?
„Was hast du gesagt?“, fragte Aishan und sah ihn dabei an. Ren jedoch antworte nur damit, das es nichts war und Aishan blickte ihn durchdringend an. „Los sag schon.“
Aishan wollte wissen ob er sich verhört hatte. Auch wenn Ren ihn bereits etwas verlegen ansah und er einfach nicht wusste aus welchem Grund nun genau. War er ihm zu nah? Hatte Ren etwas gesagt, was ihm letztendlich doch peinlich war? Zur Not würde Aishan es ohnehin etwas später wissen, wenn er sich durch Meditation einfach diese Szene genauer ins Gedächtnis rief. Und wenn er ihm doch zu nah gerückt war, dann konnte Aishan sich immer noch damit herausreden, dass er Schwierigkeiten hatte gerade zu stehen, was nicht einmal so falsch war. Und war es nicht Ren, der ihn oft berührte, wie man es eigentlich mit keinem Freund tat?